Der Patient leidet, aber er kann noch kuriert werden. Einige Corona-Symptome werden dem Fußball noch länger aufs Gemüt drücken, doch es besteht Aussicht auf Linderung der Beschwerden. Jedenfalls stieg just am Tage des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs die Hoffnung, dass der Zusammenbruch gerade noch abgewendet werden kann. Eine Arbeitsgruppe mit ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer, Austria-Wien-Vorstand Peter Stöger sowie Vertretern von Gesundheits- und Sportministerium könnte in den kommenden Tagen die Grundlagen für die Wiederaufnahme des Bundesliga-Betriebs schaffen. Eine Einigung scheint jedenfalls kein Ding der Unmöglichkeit zu sein.

Zuletzt waren die Fronten einigermaßen verhärtet. Auf der einen Seite stand die Auflage der Politik, dass auch bei nur einem einzigen Coronafall das gesamte Team in Quarantäne geschickt werden müsse. Dies jedoch würde quasi automatisch die Einstellung des gesamten Spielbetriebs nach sich ziehen. Weil die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests als relativ hoch angesehen wird, käme dies letztlich einer überflüssigen Geldverbrennung gleich. Dies ist für die andere Seite nicht akzeptabel.

Also gilt es, einen brauchbaren Kompromiss zu finden, und hier dürften die Verhandlungspartner einander näher gekommen sein. „Die Liga hat ihr Konzept verbessert, und die Minister (Werner Kogler, Rudi Anschober, Anm.) sind um konstruktive Lösungen bemüht“, meint Hollerer. „Sie unternehmen sehr große Anstrengungen.“ Details sollen in den nächsten Tagen aber nicht an die Öffentlichkeit gelangen, es wurde in dieser Hinsicht Stillschweigen vereinbart.

Fußball als Schlüssel zum Neubeginn

Der Fußball könnte auf diese Weise beim Genesungsprozess der unter der beklemmenden Last der Anti-Corona-Maßnahmen dahinsiechenden Branche eine tragende Rolle einnehmen. „Es geht nicht nur einfach um die Beendigung einer Liga, sondern auch darum, für den gesamten Sport eine Perspektive zu schaffen“, glaubt Hollerer an die zentrale Funktion des Fußballs beim Wiederaufbau.

Die Zeit ist jedenfalls knapp geworden, denn bis spätestens 14. Mai muss eine Entscheidung fallen, um die Meisterschaft bis Ende Juli als Deadline fertig spielen zu können. Am 15. Mai sollte dann mit dem Mannschaftstraining begonnen werden, zwei Wochen später wären die Klubs bereit für die Fortsetzung des seit zwei Monaten ruhenden Spielbetriebs.

Als Vorlage für Österreich könnte natürlich Deutschland dienen, wo die Bundesliga am 16. Mai bereits auf den Restart-Knopf drückt. Ähnlich wie in Österreich befinden sich die Infektionszahlen auf Sinkflug. Am Freitag gab es hierzulande nur noch 1324 Covid-19-Fälle, in Deutschland lag die Zahl bei knapp über 20.000. Das Volk wird ungeachtet dessen noch länger auf Spielbesuche verzichten müssen. Die Hoffnung auf die Rückkehr des Fußballs ist aber gestiegen.