Das Stadion in Wiener Neustadt war ausverkauft, doch das ist bei 2600 Plätzen keine atemberaubende Geschichte. Allerdings hätte sich Österreichs Frauen-Nationalteam nach der grandiosen Europameisterschaft nicht nur eine größere Arena verdient, sondern diese gewiss auch voll bekommen. Kartenanfragen, die es zuhauf gegeben hat, konnten schon lange nicht mehr positiv beantwortet werden. Vielleicht hätte eine größere Kulisse auch gegen die Europameisterinnen aus England geholfen, der grundsätzlich guten Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.

England kam als Champion und startete auch gleich wie ein solcher in diese vorletzte Qualifikationspartie der Gruppenphase. Schon nach sieben Minuten fiel die Führung für das Team der Erfolgstrainerin Sarina Wiegman. Alessia Russo, die bei der EM unter anderem mit einem Ferslertor spektakulär in Erscheinung getreten war, bezwang Manuela Zinsberger. Die Österreicherinnen ließen sich davon nicht einschüchtern, wurden mutiger und hielten die Partie bis zur Pause weitgehend offen. Ab und zu wagten sie sich in den Angriff, klare Torchancen blieben jedoch aus.

Entscheidung nach größter Ausgleichschance

Nach der Pause entwickelten die Engländerinnen enormen Druck, dem das Team von Irene Fuhrmann zunächst standhielt. Nach einer Stunde erstarb den Zuschauern dann der Torschrei auf den Lippen, als Laura Feiersinger von der Strafraumgrenze abzog, die englische Torfrau Mary Earps den Ball jedoch vor dem Kreuzeck abfing. Es war die größte Chance für die Österreicherinnen, die nach 70 Minuten das 0:2 hinnehmen mussten. Die eingewechselte Nikita Parris sorgte für die Entscheidung. Die Gastgeberinnen versuchten zwar noch, wenigstens zum Anschlusstreffer zu kommen, England blieb aber letztlich souverän.

Am Dienstag folgt nun das letzte reguläre Qualifikationsmatch, ebenfalls in Wiener Neustadt (20.30 Uhr) gegen Nordmazedonien. Ein Sieg ist erforderlich, um als einer der drei besten Gruppenzweiten das Play-off zu bestreiten. Damit würde sich Österreich die erste Runde in der nächsten Instanz ersparen.

Diese muss übrigens nicht die letzte sein. Denn nur zwei der drei Sieger der zweiten Play-off-Runde qualifizieren sich direkt für die Endrunde. Der Dritte, nach Ergebnissen aus der vorherigen Qualifikation also das schlechteste Team, bestreitet mit neun anderen Nationen im Februar ein Interkontinental-Turnier in Neuseeland. Die drei Sieger sind dann bei der Endrunde mit von der Partie. Der Weg zur Weltmeisterschaft ist also nicht nur sehr kompliziert, sondern kann auch noch ein weiter, langer werden.