Rassismus ist in Italien - speziell in Mailand - vielleicht so allgegenwärtig, wie nirgends in Europas Stadien. Der junge Mario Balotelli wurde wegen seiner Hautfarbe von Inter-Fans sogar im Parkhaus attackiert, Kevin Prince Boateng trat mit dem AC Mailand einmal vom Feld ab. Beim Mailänder Derby letzten April wurde Milan-Mittelfeldspieler Franck Kessie Opfer von ständigen Beleidigungen durch Inter-Fans. Diesmal traf es einen Napoli-Spieler. Verteidiger Kalidou Koulibaly hat nach der Auswärtsniederlage bei Inter Mailand (0:1) anhaltende rassistische Beleidigungen durch das Publikum beklagt. Sein Trainer Carlo Ancelotti war höchst verärgert, er habe die Schiedsrichter während des Spiels dreimal aufgefordert, die Partie wegen der Gesänge zu unterbrechen. Der senegalesische Verteidiger sah in der Schlussphase der Partie Gelb-Rot.

"Es gab zwar einige Durchsagen, aber das war nicht genug, sie (die Inter-Fans, Anm.) haben einfach weitergemacht", sagte Ancelotti nach dem Spiel. "Das nächste Mal hören wir einfach auf zu spielen und treten ab, auch wenn wir dadurch verlieren."

Koulibaly entschuldigte sich indes via Twitter für die Niederlage. "Vor allem dafür, dass ich meine Brüder im Stich gelassen habe. Aber ich bin stolz auf meine Hautfarbe, darauf, dass ich ein Senegalese bin, ein Franzose, Napolitaner: ein Mann", twitterte der Verteidiger, der nach einer Gelben Karten gegen sich dem Schiedsrichter applaudiert hatte und daraufhin Gelb-Rot sah.

Politik bezog Stellung

Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala hat sich im Namen seiner Stadt für die rassistischen Beleidigungen entschuldigt. Das Affengebrüll, mit dem Inter-Fans Koulibaly bedacht haben, sei eine "Schande". Der Bürgermeister kündigte an, er werde beim nächsten Spiel von Inter das Stadion sofort verlassen, sollte er noch einmal derartiges Gebrüll hören. Zudem legte er dem Team nahe, beim nächsten Spiel seinem Verteidiger Kwadwoh Asamoah aus Ghana die Kapitänsbinde zu überlassen.

Randale nach dem Spiel

Zudem gab es einige tragische Momente nach dem Spiel. Ein Interfan war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, vier Napolifans durch Messerstiche verletzt worden. In die Keilerei waren 50 Fans beider Teams verwickelt.