Er kann sich gar nicht mehr erinnern, wann er zum ersten Mal Kontakt mit dem Ball aufnahm. „Ich war noch sehr klein“, sagt Brenden Aaronson. Das ist insofern bemerkenswert, als der noch immer junge Mann Amerikaner ist, und dort rangiert der Fußball nach American Football, Baseball, Basketball und Eishockey erst an fünfter Stelle, allerdings mit steigender Tendenz. Doch in seinem Elternhaus in New Jersey stand „Soccer“ in der Hitliste schon immer ganz oben. Brendens Vater konnte seinen Junior von Kleinkindesbeinen an für diesen Sport gewinnen und noch dazu brachte der Knabe ein außerordentliches Talent ins Spiel.

Aaronson hätte auch woanders landen können, wie er erzählt, aber als er vom Interesse der Salzburger erfuhr, zögerte er nicht: „Es gab einige Anfragen, aber da dachte ich mir, das ist ein Platz für mich.“ Ihm war schon zu Ohren gekommen, dass dieser Klub als ideale Anlaufstelle für junge Hochbegabte gilt, einer der Einflüsterer war Jesse Marsch. „Ich bin nicht nur hierhergekommen, weil er Amerikaner ist, er ist ein großartiger Trainer.“

Dieser spielt den Ball umgehend zurück. „Er ist ein super Junge. Brenden besticht durch Fleiß und Mentalität und ich bin sicher, dass er ein wichtiger Spieler für uns wird“, meint der schon als Nachfolger von Marco Rose in Mönchengladbach gehandelte Marsch zu seinem neuen Schützling, für den der Sprung über den Großen Teich keiner ins kalte Wasser war. „Alle machen einen tollen Job, jeder einzelne Trainingstag ist ein Genuss, weil alles so wunderbar abläuft. Es passt perfekt, weil ich mich hier Tag für Tag verbessern kann.“

Lücke scheint gefüllt

Das feine Gespür für Hoffnungsträger mit Ballgefühl ließ die Salzburger wohl auch diesmal nicht im Stich. Der österreichische Meister hat die Lücke, die der nach Leipzig abgewanderte Jungstar Dominik Szoboszlai hinterließ, unverzüglich wieder gefüllt. Denn rasch ließ Aaronson erkennen, dass er mehr als nur zarte Bande geknüpft hat mit der zunächst fremden Umgebung. Das elegante, mit Spielwitz und Überraschungsmoment unterlegte Schlenzertor beim 3:1-Sieg über die Wiener Austria lässt das Potenzial erahnen.

Die Wohlfühlatmosphäre stärkt offenbar das eigene Selbstvertrauen. „Das Niveau hier ist unglaublich und es herrscht eine absolute Siegermentalität“, schwärmt Aaronson von seinen neuen Kollegen, die er auch auf der menschlichen Ebene schätzen gelernt hat. „Ich hätte es nicht besser treffen können.“

Das Erfolgsgen hat er ebenso verinnerlicht. „Ich will Titel gewinnen.“ Die Zukunft hat aber auch schon begonnen. Salzburg sieht er als idealen Standort für seine Entwicklung. „Irgendwann will ich den nächsten Schritt machen, zu einem anderen großen Klub.“ Salzburg, das heute gegen Villarreal die Basis für das Achtelfinale legen will, gehört für ihn in diese Kategorie. Unmissverständlich.