Die Gefühlswelt des Marco Rose war am späten Donnerstagabend einer harten Belastungsprobe ausgesetzt. Sie schwankte nach dem 3:1-Erfolg des FC Salzburg über Napoli und dem damit trotzdem verbundenen Abschied von der Europa League zwischen Stolz und Enttäuschung, zwischen Begeisterung und Trübsal, wobei das Pendel letztlich in Richtung Freude ausschlug.

"Ich bin zufrieden, sehr einverstanden mit der Leistung meiner Jungs, sogar ein Stück weit stolz. Wir haben ein dynamisches, temporeiches Spiel auf den Platz gezaubert, das hat auch den Zuschauern Spaß gemacht. 27.000 Leute bleiben im Stadion und haben ein Gefühl dafür, dass die Jungs anständig verabschiedet werden", meinte der Trainer des FC Salzburg, der sich neuerlich als Liebhaber des schönen Fußballs zeigte, den seine Mannschaft bieten kann. "Ich will ja auch, dass es anständig aussieht."

Rose ist aber auch nicht der Hätti-Wari-Typ. "Wir sind enttäuscht. Wir wussten, dass es schwer wird. Wir haben uns mit einem Topspiel verabschiedet. Aber es gibt kein Sudern, kein Hinterherheulen. Was wir mitnehmen müssen, ist die Leistung und das ist auch die Benchmark für die nächsten Wochen."

Entscheidung in drei bis vier Wochen

Zu seiner Zukunft hält sich Rose hingegen weiterhin bedeckt. Die Frage, ob er nach diesem Auftritt nicht genügend Motivation hätte, die Mannschaft in der kommenden Champions League zu neuen Höhenflügen zu führen, löste bei ihm, wie er selbst meinte, zwar einen "Schreck" aus, um ihr jedoch sodann schlicht auszuweichen. "Wir wollen uns über die Meisterschaft für die Champions League qualifizieren. Darauf konzentrieren wir uns." Mehr war dem Deutschen in dieser Angelegenheit nicht zu entlocken. Intern wird damit gerechnet, dass Rose in den nächsten drei bis vier Wochen seine Entscheidung bekanntgibt, also ob er bleibt oder den Klub doch verlässt.

Nicht auf der Strecke blieb das Selbstbewusstsein. Rose erklärte Napoli zu einem der Topfavoriten auf den Titel, und das nach einer 1:3-Niederlage gegen seine Salzburger. Dazu fand der Trainer klare Worte: "Wenn man uns raushaut, kann man in diesem Wettbewerb sehr weit kommen. Wer uns rausschmeißt, der darf auch den Titel gewinnen."

In der UEFA-Fünfjahreswertung hat Österreich die Niederlande wieder überholt und ist Elfter. Allerdings darf Champions-League-Viertelfinalist Ajax Amsterdam nun nicht mehr punkten.