Es wirkte wie eine Nacht- und Nebel-Aktion, aber erstens ist Sommer, da ist Nebel eher selten und zweitens wurde ein Schleier gelüftet. Knapp nach 2 Uhr MESZ rauschte die Nachricht durch den Äther, dass Robert Lewandowski den Wechsel vom FC Bayern zum FC Barcelona vollziehen wird. Das widersprach zwar allem, was der Klub in den vergangenen Wochen zum Sommer-Wechseltheater beizutragen hatte, folgte aber einer Logik. Denn um Samstag, 15 Uhr, erfolgte die Präsentation der neuen Mannschaft, und da sollte Lewandowski klarerweise nicht mehr dabei sein.

Sommer-Theater

Analog zu jener Offensivkraft, die der polnische Stürmer im Verlauf seiner Ära bei den Bayern demonstriert hat, verfolgte "Lewa" seit Saisonende seinen Wechselwunsch. Von Klubseite wurde umgehend ein negativer Bescheid erlassen. Das Spiel wiederholte sich abwechselnd in einem Rhythmus von wenigen Tagen, doch von Anfang an war klar, dass die Bayern gar nicht anders können würden, als den Torjäger ziehen zu lassen. Reisende soll man nicht aufhalten. Die Taktik machte aber insofern Sinn, als die unter notorischen Liquiditätsproblemen leidenden Katalanen 50 Millionen Euro lockermachen müssen. Das war im Grunde aber von Anfang an klar.

Noch am Sonntag wird Lewandowski einen Dreijahresvertrag unterschreiben, das ist nicht schlecht für einen 34-Jährigen, aber die Verhandlungen gestalten sich durch den Umstand, dass Barca-Präsident Joan LaPorta ein enger Freund von Lewa-Berater Pini Zahavi (der auch David Alaba betreut) ist, doch etwas einfacher.

Grandiose Bilanz

Die Bilanz von Lewandowski im Verlauf seiner achtjährigen Tätigkeit beim FC Bayern ist atemberaubend. Sein Gespür für den perfekten Moment ist unnachahmlich. In 375 Bewerbsspielen erzielte der Goalgetter 344 Tore, das ist ein unglaublicher Schnitt von 0,91 Treffern. Ein besonderes Highlight bescherte der Stürmer den Klubfans und seinem damaligen Trainer Pep Guardiola, als er am 22. September 2015 gegen Wolfsburg zwischen der 51. und 60. Minute aus einem 0:1 im Alleingang ein 5:1 herstellte. Bei Borussia Dortmund hatte es der Pole in 187 Partien auf 103 Tore gebracht, die Steigerung war also eine markante.

Ob der FC Bayern noch einmal in der Offensive auf dem Markt zuschlägt, ist offen. Am Samstag wurde offiziell verlautbart, dass Serge Gnabry seinen Vertrag bis 2026 verlängert hat.