Die Rekordsumme von 80 Millionen Euro für Bayerns neuen Weltmeister Lucas Hernandez muss nicht lange die Bestmarke bleiben. 115 Millionen Euro hat der deutsche Fußball-Rekordmeister bisher für den Verteidiger von Atletico Madrid und dessen französischen Nationalteamkollegen Benjamin Pavard für die neue Saison bezahlt - und die Ausgaben werden weiter steigen.

Für den teuersten Umbruch der Club-Historie nimmt der FC Bayern soviel Geld wie nie zuvor in die Hand. Schmerzgrenzen, das ließ Uli Hoeneß bei seinem Auftritt vor wenigen Wochen vor dem Achtelfinal-Aus in der Champions League gegen Liverpool durchblicken, gibt es keine nominellen für den Bundesliga-Krösus. Die nationale Konkurrenz ist desillusioniert.

"Das sind Zahlen, die für uns utopisch sind", sagte Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl. "Da sind wir Lichtjahre vom FC Bayern entfernt", befand er. Hannover-Manager Horst Heldt sagte: "Das ist eine gewaltige Summe, pfui Teufel. Was ein Fußballspieler wert ist, hat wenig mit der Realität des Lebens zu tun." Der Hernandez-Wechsel pulverisierte die bisherigen Rekorde für einen Transfer zu einem Bundesligisten. Corentin Tolisso war 2017 für 41,5 Mio. Euro von Lyon zu den Bayern gewechselt. Teuerster "Nicht-Bayer" ist Julian Draxler, der 2015 um 36 Mio. von Schalke zu Wolfsburg gegangen war.

Beim von Hoeneß angekündigtem "größten Investitionsprogramm" war öffentlich über 200 Millionen Euro Gesamtablöse spekuliert worden. In der deutschen Bundesliga ist das eine eigene Klasse. Im internationalen Vergleich ist die Summe angesichts eines angeblichen Wunschzettels von Manchester United von 445 Millionen Euro bei weitem nicht die größte Nummer.

Deutschlands Jung-Nationalspieler Kai Havertz könnte ebenfalls zum Bayern werden. 100 Mio. Euro soll er kosten. Der 19-Jährige, dessen Vertrag bei Leverkusen bis 2022 läuft, könnte auch eine Zukunftslösung für die Münchner sein. Dasselbe gilt für Timo Werner, der sich selbst ins Schaufenster stellte. Nur in diesem Sommer würde RB Leipzig noch eine Ablöse kassieren. Großes Interesse wird den Bayern auch am englischen Shooting-Star Callum Hudson-Odoi (18) von Chelsea nachgesagt. Eine Entscheidung steht beim von Real Madrid ausgeliehenen James Rodriguez aus, der durch eine 42-Millionen-Euro-Option gehalten werden könnte.

Hernandez kann wie Landsmann Pavard links außen und innen in der Abwehr spielen. Niklas Süle ist als Innenverteidiger der Mann für die Zukunft, die neuen Verteidiger könnten die Zukunft von Jerome Boateng (30) und Mats Hummels (30) beeinflussen. Durch Hernandez' Zugang wird auch David Alaba mehr gefordert sein. Der Wiener hat links außen nach dem Abgang von Juan Bernat bisher nicht wirklich Konkurrenz.

Voll des Lobes über den neuen Münchner war Trainer Niko Kovac. "Ein Spieler, der Weltmeister ist, jung ist, der viele verschiedene Positionen bekleiden kann und eine sehr gute Mentalität mitbringt. Er wird uns auf jeden Fall verstärken", sagte er. Der 23-jährige Franzose wird nach seiner Knie-Operation die Reha bei seinem künftigen Arbeitgeber und nicht beim aktuellen Verein Atletico Madrid absolvieren. Dies sei laut Kovac unter den Clubs so ausgemacht.