Die angekündigte Millionenoffensive von Bayern München hat mit der Verpflichtung von Weltmeister Benjamin Pavard Tempo aufgenommen. Der Franzose soll beim deutschen Fußball-Rekordchampion nicht der letzte Millionen-Transfer bleiben - ein englischer Youngster steht ganz oben auf der Einkaufsliste. Dass sich die Münchner wieder in Dortmund bedienen, erwarten die dortigen Verantwortlichen eher nicht.

Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic konnte am Mittwoch den erwarteten Wechsel Pavards um 35 Millionen Euro als fix vermelden. "Er ist ein junger Spieler und Weltmeister. Wir sind sehr froh und stolz, dass wir einen solchen Spieler für den FC Bayern gewinnen konnten", sagte Salihamidzic über den 22-Jährigen.

Der Sportdirektor arbeitet bereits am nächsten Neuzugang, von Chelsea umwirbt er intensiv Teenager Callum Hudson-Odoi. "Ein sehr interessanter Spieler, den wir unbedingt verpflichten wollen. Er hat die Qualitäten, die auf unser Spiel passen. Er ist dribbelstark, schnell und hat einen guten Zug zum Tor", sagte Salihamidzic über den 18-jährigen Stürmer. Der Klub von ÖFB-Star David Alaba soll ein 30-Millionen-Euro-Angebot gelegt haben.

Großer Umbruch geplant

Insgesamt sollen im Münchner Geldbörsel 200 Millionen Euro für den großen Umbruch vorgesehen sein - selbst nach Pavard und möglicherweise Hudson-Odoi bleibt da noch ein großer Etat-Posten für weitere Stars. "Wir lassen unsere Augen offen, werden schauen, wo wir noch Bedarf haben, werden das diskutieren und machen. Ich möchte nichts ausschließen", sagte Salihamidzic, der sich in der Personalie Lucas Hernandez von Atletico Madrid nicht aus der Deckung wagte. Abgänge im Winter plant der Club aber - Stand jetzt - nicht.

Die Dortmunder sorgen sich indes nur bedingt, dass die Bayern wie in der Vergangenheit bei ihnen wildern könnten. "Man kann nichts ausschließen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist niedriger geworden. Wir können uns heute viel besser wehren als noch 2011 oder 2012", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Es sind freilich vor allem finanzielle Argumente. "Wenn wir mit den besten Mannschaften in Europa mithalten wollen, müssen wir ein bestimmtes Gehaltsniveau stemmen", erklärte Watzke. Ihm hilft die gelungene Transferpolitik der jüngeren Vergangenheit. Denn der BVB hat sich nicht nur sportlich klug verstärkt. Er hat in drei Jahren auch stolze 476 Millionen Euro Ablöse erwirtschaftet. "Deshalb muss man sich nicht auf die Schulter klopfen lassen. Das ist in zwei Wochen wieder vergessen. Entscheidend ist, dass wir Transferüberschüsse benötigen", sagte Watzke.

Ein Ausbildungsklub ist der BVB ob zahlreicher Talente, die für viel Geld weiterzogen, für Watzke aber nicht. "Das mit dem Ausbildungsclub ist ein Etikett, das nicht mehr der Wahrheit entspricht. Barcelona hat Neymar an Paris verloren. Kein Mensch würde deshalb behaupten, dass Barcelona ein Ausbildungsclub ist. Oder der FC Liverpool, der Coutinho an Barcelona abgeben musste."