Hohn und Spott waren Deutschlands Fußball-Meister
Bayern München nach dem Aus im Cup-Halbfinale gegen Borussia Dortmund sicher. Kein einziger der vier Bayern-Akteure verwertete im Elfmeterschießen seinen Versuch, Kapitän Philipp Lahm und Routinier Xabi Alonso rutschten gar aus. Jürgen Klopp erhält nun die Chance, sich am 30. Mai in Berlin mit einem Titel als Dortmund-Trainer zu verabschieden.

"Bayern schenkt Klopp das Finale", titelte die "Bild"-Zeitung am Mittwoch. Lahm und Xabi Alonso lieferten fast  identische Slapstick-Einlagen, schossen den Ball über bzw. neben das Tor. "Es gibt sicher bessere Momente, als im Elfmeterschießen auszurutschen", sagte der konsternierte Bayern-Kapitän. Zwei Tage davor hatte sein Team noch den 25. Meistertitel bejubelt. Nun ist der Traum vom Triple ausgeträumt.

Die Münchner müssen sich so schnell wie möglich sammeln. Nach dem Ligaschlager am Samstag beim Tabellenvierten Bayer Leverkusen wartet am Mittwoch das Halbfinal-Hinspiel der Champions League beim FCBarcelona. Die Verletztenliste ist allerdings noch länger geworden. ÖFB-Star David Alaba laboriert weiter an den Folgen eines Innenbandrisses im Knie. Für ein mögliches Champions-League-Finale am 6. Juni in Berlin wäre der 22-Jährige ein Thema. Die Dortmunder bestreiten ihr Endspiel bereits eine Woche davor im selben Stadion.
"Wir wollten unbedingt dieses Finale", betonte Klopp, der den BVB nach sieben Jahren mit einer ausgeglichenen Bilanz gegen Bayern verlässt - zehn Siege, drei Remis und zehn Niederlagen.

Der vierte Pokal-Triumph der Clubgeschichte würde eine verkorkste Saison der Dortmunder, in der Liga derzeit nur auf Rang acht, doch noch zu einem versöhnlichen Ende führen - zumal er auch die Eintrittskarte in die Europa League bedeuten würde. "Wir sind voll drin", sagte Klopp. Der Endspielgegner wurde am Mittwochabend zwischen dem Drittligisten Arminia Bielefeld und VfL Wolfsburg
ermittelt.

Die Bayern kassierten ihre erste Cup-Niederlage unter Trainer Pep Guardiola. Dabei hatten sie die Partie (1:1 n.V.,0:2 i.E.) dominiert. "Es war unser bestes Spiel gegen den BVB in meiner Periode hier in Deutschland", meinte Guardiola, seit zwei Jahren im Amt. Die Münchner haderten auch mit zwei nicht gegebenen Strafstößen. "Mit den Elfmetern haben wir kein Glück gehabt, insofern hätte das eh nicht funktioniert", erklärte Torhüter Manuel Neuer mit Galgenhumor.

Erstmals blieben die Bayern in einem Cup-Elferschießen ohne Torerfolg. Dem FC Barcelona war das 1986 sogar im Endspiel des Meistercups gegen Steaua Bukarest passiert. Die Bayern scheiterten am selben Tor wie im "Finale dahoam" 2012 gegen Chelsea. "Wenn sie keine Elfmeter schießen können, müssen sie es üben", sagte Dortmunds Routinier Sebastian Kehl. "Ich finde, der Sieg war auch in dieser Höhe verdient", ergänzte Sportdirektor Michael Zorc.