Die Diagnose von FC-Bayern-Arzt Hans-Willhelm Müller-Wohlfahrt viel wie befürchtet ernüchternd aus: David Alaba zug sich am Mittwoch Abend im Champions-League-Duell zwischen den Münchnern und dem AS Rom einen Teilabriss des Innenbandes sowie eine Innenmeniskus-Verletzung im rechten Knie zu. Der Österreicher wird bereits am Freitag operiert - es drohen zwischen zwei und drei Monaten Pause.

Ein ganz bitterer Moment

In einem ersten Statement erklärte der geknickte Fußball-Star: "Das ist im Moment ganz bitter für mich, denn sowohl in der Mannschaft als auch bei mir ist es zuletzt so gut gelaufen.Ich werde nach der OP, sobald es mir die Ärzte erlauben, mit der Reha beginnen. Ich hoffe, dass ich mit der Hilfe unserer medizinischen Abteilung bald wieder auf den Platz zurückkehren werde."

ÖFB-Teamchef Marcel Koller meinte: "Ich denke, niemanden sagen zu müssen, wie wichtig David für unser Team ist. Der Ausfall schmerzt sehr, dies kann aber im Hochleistungssport leider passieren. Ich wünsche David alles Gute und ihm eine möglichst rasche Genesung. Für die bevorstehenden Spiele bedeutet dies, dass ein anderer Spieler die Chance erhält und seine Leistung unter Beweis stellen kann. An der Ausgangssituation hat sich für mich nichts geändert: Russland ist der Gruppenfavorit und ein sehr schwer zu bespielender Gegner."

ÖFB-Präsident Leo Windtner hat die Verletzung von David Alaba vor den Partien gegen Russland (15. November/EM-Qualifikation) und Brasilien (18. November/Testspiel) als "schwerwiegenden Ausfall" für das österreichische Fußball-Nationalteam bezeichnet. "Es ist sehr bitter, dass in so einer wichtigen Phase so ein Schlüsselspieler ausfällt", sagte der Oberösterreicher am Donnerstag der APA.

Den Optimismus hat Leo Windtner aber nicht verloren - und verweist darauf, dass die ÖFB-Auswahl in der Vergangenheit auch ohne ihren großen Star gute Leistungen ablieferte. So etwa beim äußerst unglücklichen 1:2 in der WM-Qualifikation im September 2012 gegen Deutschland. "Da hat die Mannschaft bewiesen, dass sie den Ausfall von David verkraften und sich im Kollektiv aufbäumen kann. Ich hoffe, das gelingt ihr auch in den nächsten beiden Partien", meinte der 64-Jährige.

"Das ist eine sehr schlechte Nachricht für uns", sagte auch Bayern-trainer Pep Guardiola zum Ausfall von Alaba, "er kann überall spielen. Mit ihm verlieren wir einen überragenden Spieler, der sich nie beklagt und immer hundret Prozent gibt. Es ist schade." Der Spanier geht von einer Pause von einem Comeback nach Weihnachten aus.

Wie wichtig David Alaba für Bayern - und das ÖFB-Team - ist, zeigen hunderte Genesungswünsche der Fans auf der Facebook-Seite der Münchner. "Derzeit definitiv einer der besten und wichtigsten Spieler beim FCB", schreibt einer. "Neeeeeiiiinnnnn! Österreich braucht ihn gegen Russland!", schreibt ein anderer.

Nur eine Niederlage

Gemäß Statistik stehen die Chancen nicht schlecht, dass Leo Windtners Wunsch in Erfüllung geht und Österreichs Nationalteam auch ohne Alaba die nächsten Spiele erfolgreich bestreiten wird. In den jüngsten sieben Partien ohne Österreichs zweifachen Sportler des Jahres setzte es mit dem 1:2 gegen Deutschland nur eine Niederlage.

Die ÖFB-Länderspiele seit Beginn der Qualifikation für die EM 2012 ohne David Alaba (7 Spiele - 3 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, Torverhältnis 13:8):

8. Oktober 2010 (EM-Q), Wien: Österreich - Aserbaidschan 3:0
12. Oktober 2010 (EM-Q), Brüssel: Belgien - Österreich 4:4
15. August 2012 (FS), Wien: Österreich - Türkei 2:0
11. September 2012 (WM-Q), Wien: Österreich - Deutschland 1:2
12. Oktober 2012 (WM-Q), Astana: Kasachstan - Österreich 0:0
30. Mai 2014 (FS), Innsbruck: Österreich - Island 1:1
3. Juni 2014 (FS), Olmütz: Tschechien - Österreich 1:2