Tennisbälle und Schokoladentaler, die auf den Rasen flogen. Transparente mit ganz klarer Botschaft. In der höchsten und zweithöchsten deutschen Fußball-Bundesliga machten Fans am Wochenende ihrem Unmut Luft. „Wir werden kein Teil eures Deals sein“, stand auf den Plakaten geschrieben. Zwölf Minuten lang (in Anlehnung an den zwölften Mann) blieb es in den Stadien still, die organisierte Fanszene schwieg. Was war passiert?

Vor genau einer Woche stimmten die 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit einem Investoreneinstieg in der Deutschen Bundesliga zu. Damit dürfen die Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel in Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern treten. Eine Milliarde Euro erhofft man sich, 600 Millionen sollen für die Kernvorhaben Digitalisierung und Internationalisierung ausgegeben werden. Gespräche mit potenziellen Investoren laufen bereits.

So sollen Klubs etwa bei Auslandsreisen – Vorbild ist die „Premier League Summer Series“ in den USA – unterstützt werden. Videoinhalte sollen über Abos direkt an Fans verkauft werden. Konkret genannt wird im DFL-Papier eine „ligaweite Dokumentation“. Die Formel 1 hat etwa über die Netflix-Doku „Drive to Survive“ viel Aufmerksamkeit bekommen. Golf, Tennis, der Radsport folgten dem Trend – das will jetzt auch die Deutsche Bundesliga. Um international konkurrenzfähig zu bleiben. Die „rote Linie“, die die beiden Geschäftsführer ziehen, ist klar: Der Investor soll keinen Einfluss auf den Spielplan haben und auch keine Spiele ins Ausland legen können.

Die Fans jedenfalls fürchten um die Zukunft des deutschen Fußballs, so wie sie ihn mögen. „Ein Vertrag, der über zwei Jahrzehnte abgeschlossen wird, öffnet auf lange Sicht die Büchse der Pandora, die weitere Investoreneinstiege nicht ausschließt - ganz im Gegenteil“, heißt es in einem Statement, das von zahlreichen Ultras-Gruppierungen verbreitet wurde. Hoffenheim-Geschäftsführer Alexander Rosen warb um Akzeptanz bei den Fans: „Man muss auch akzeptieren, dass sich die Liga entwickeln muss“, sagt Rosen.

Kritik am geplanten Investoren-Einstieg gibt es aber nicht nur aus der Fanszene, sondern auch von Klubs: So kritisieren kleinere Klubs und Vereine aus der 2. Bundesliga – etwa der VfL Osnabrück – dass die Stärkung der Auslandsvermarktung vor allem die großen Klubs bevorteile und die finanzielle Schere noch weiter auseinander ginge.