Der Fußball hat es sowieso in sich, aber die Variante, die Benfica Lissabon und Red Bull Salzburg ablieferten, ist in dieser Ausprägung nicht vorhersehbar. Der österreichische Meister hat zum Auftakt der Champions League die Portugiesen und damit das Spiel zunächst in Verwirrung versetzt und aus dieser am Ende den bestmöglichen Nutzen gezogen. Der 2:0-Auswärtssieg gegen einen der beiden nominellen K.o-Phasen-Anwärter eröffnet den Salzburgern gleich einmal ungeahnte Chancen, aber der Weg wird immer noch ein weiter sein.

Die Mannschaft von Gerhard Struber stellte sich dem favorisierten Team von Roger Schmidt selbstbewusst entgegen, eroberte Bälle, griff an und dies mit einer solchen Vehemenz, dass die Hausherren rasch die Übersicht verloren. Auch ein Rückschlag wurde verkraftet. Denn schon in der 2. Minute gab es Elfer für Salzburg, Torhüter Anatoli Trubin hatte anstelle des Balles Strahinja Pavlovics Kopf getroffen. Aber Karim Konate schoss hoch drüber. Und dann folgte der erste Glücksmoment, als Benfica die Stange traf und im Gegenzug die Partie die letztlich schon entscheidende Wendung nahm. Roko Simic bringt nach einem grandiosen Konter den Ball Richtung Tor, dieser landet an der Querlatte und sodann auf der Hand von Antonio Silva. Die Kurzschlussreaktion des 19-Jährigen brachte dem Unglücksraben die Rote Karte und Salzburg die Führung. Simic verwandelte den zweiten Strafstoß sicher.

Das verschaffte den Gästen jedoch trotz der Überzahl nicht die nun erwartete Sicherheit. Die Portugiesen bedrängten permanent das Tor, die Salzburger versuchten es mit einer Ruhe, die für ihre Verhältnisse fast schon beängstigend wirkte. Das Pressing war der jüngsten Mannschaft der Champions League abhandengekommen, stattdessen machte Benfica Druck. Torhüter Alexander Schlager stand wiederholt im Mittelpunkt des Geschehens.

Zur Halbzeit stellte sich die bange Frage: Wie würden die Salzburger nach der Pause auf das Geschehen der ersten 45 Minuten reagieren? Es war klar, dass sie auf diese Weise den Vorsprung nicht halten könnten. Dann sorgte Schlager für den entscheidenden Impuls. Der ÖFB-Teamkeeper hielt großartig und praktisch im Gegenzug fiel die Vorentscheidung. Maurits Kjaergaard hebelte mit einem großartigen Steilpass die gesamte portugiesische Abwehr aus, der Ball kam zu Simic, der noch für Oscar Gloukh ablegte. Der Israeli hatte keine Mühe, einzuschieben. Schlager musste sich noch mehrere Male auszeichnen, aber Österreichs Meister fiel nicht um. Die Sensation war perfekt.

Im zweiten Spiel empfängt Salzburg am 3. Oktober Real Sociedad, das gegen Inter 1:1 spielte. Marko Arnautovic stand in der Startelf und wurde in der 55. Minute ausgewechselt. Lautaro Martinez gelang in der 87. Minute der Ausgleich für die Mailänder.