Der FC Bayern ist dem Fußballfreund wohlbekannt, er gilt als eine der besten Mannschaften des Planeten und ist gegenwärtig kaum zu biegen. Salzburg hat sich auf dem Weg nach München gemacht, um ebendieses zu bewerkstelligen, im Hinspiel musste der österreichische Serienmeister gegen sein deutsches Pendant mit dem 2:6 einiges an Lehrgeld zahlen.

Dass dieses Ergebnis über den wahren Charakter des Spiels hinwegtäuscht, ist hinlänglich diskutiert worden. Die 79 Minuten, nach denen es noch 2:2 gestanden war, sind aber für beide Klubs im Hinblick auf das Retourmatch am Mittwoch in der Münchner Allianz Arena ziemlich relevant. Während sich die Salzburger daran klammern, über einen so langen Zeitraum mit den Bayern mitgehalten zu haben, bleibt Bayern-Trainer Hansi Flick genau deshalb vorsichtig.

"Den Salzburgern ist sehr viel zuzutrauen, sie sind in der Lage, jeden Gegner zu fordern und sind in dieser Champions League auf alle Fälle konkurrenzfähig", erklärte Flick auf Nachfrage zur Qualität der Österreicher. Seinem Salzburger Kollegen Jesse Marsch mag dies wohl geschmeichelt haben, doch er hat die Pressekonferenz seines Mitbewerbers nicht verfolgt, um Lobhudeleien über sich ergehen zu lassen. Der Lauschangriff des Amerikaners diente rein praktischen Zwecken.

Einige Ausfälle bei den Bayern

"Ich wollte personelle Neuigkeiten erfahren", erklärte Marsch am Dienstagabend. Diese bekam er auch serviert, denn vor allem in der Defensive müssen die Bayern auf einige Spieler verzichten. Alphonso Davies fällt ebenso aus wie Bouna Sarr und Niklas Süle. Lucas Hernandez ist bestenfalls ein Kandidat für die Bank. Und im Mittelfeld fehlt mit Joshua Kimmich nach dessen Knie-Operation ein bedeutender Akteur.

Die Salzburger wiederum müssen weiterhin auf ihren Topstürmer Patson Daka verzichten, machen sich aber nichtsdestotrotz große Hoffnungen, der Fußballwelt eine große Überraschung zu servieren. Um nämlich noch eine Chance auf das Achtelfinale zu haben, müssen sie nichts Geringeres schaffen, als den FC Bayern in deren eigener Arena zu besiegen. Das ist schon rein statistisch beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. In 50 Spielen unter Flick haben die Bayern nur dreimal verloren, dafür 45 Mal gewonnen. Dennoch glauben die Salzburger an ihre Fähigkeiten.

Eine andere Taktik

Das Match und die Unzulänglichkeiten in der Schlussphase, die binnen 13 Minuten zu vier Gegentoren führten, seien ausgiebig analysiert worden. "Wir müssen die Konzentration über 90 Minuten hochhalten", sagt Marsch, das Match diesmal etwas anders anlegen und nicht gleich mit der vollen Offensivkraft loslegen will. Es gilt, sich die Kräfte Richtung Finish etwas besser einzuteilen. Von diesen waren die Salzburger im Hinspiel am Ende doch verlassen.

Marsch hat Flicks Ausführungen gewiss auch entnommen, dass die Bayern ihren Gegner keinesfalls unterschätzen werden, diese Hoffnung können sich die Salzburger garantiert abschminken. "Salzburg war auch gegen Atletico Madrid sehr knapp dran", meinte Fink. Die Bayern haben ihren Mittwoch-Gegner jedenfalls mindestens genauso intensiv studiert wie umgekehrt.

Einige Bayern-Stars wie Serge Gnabry, Manuel Neuer oder Leon Goretzka  hatten vergangene Woche mit dem Nationalteam beim 0:6 gegen Spanien ein äußerst unliebsames Ereignis zu verkraften. Ob dies am Mittwoch eine Rolle spielen könnte? "Ich glaube, ich habe das inzwischen schon verarbeitet", meinte Goretzka. Wir werden sehen.