Sie beide stammen aus Sambia, laufen nun gemeinsam für Salzburg auf. Wie lange kennen Sie sich schon?
Enock Mwepu: Wir kennen einander schon sehr lange. Wir lernten einander bei einem Fußballturnier, es hieß „Rising Stars“, kennen. Danach wurden wir ausgewählt für ein Großereignis in Nigeria, wir kennen uns jetzt fast sieben Jahre.

Wie sind Sie beide zum Fußball gekommen?
Patson Daka: Ich habe Fußball von meinem verstorbenen Vater gelernt. Er hat selbst gespielt, ich habe viel Zeit mit ihm in den Stadien verbracht, ihn immer wieder gesehen und alles aufgesaugt, das richtige Feeling für den Fußball bekommen.

Haben Sie früher auf der Straße gespielt?
Mwepu: Natürlich habe ich auf der Straße begonnen. Fast jeder in Sambia spielt zuerst auf der Straße, einfach so, zum Spaß.

Und wie hat sich Ihre Karriere entwickelt?
Daka: Ich spielte auch auf der Straße. Ich hatte einige Freunde, einer ihrer Väter war Trainer. Dann sagten sie, komm einmal zum Training mit, vielleicht kannst du bei uns mitmachen. Da war ich acht. Dann sagten sie, du kannst dich uns anschließen, sie waren beeindruckt von mir.

Wie sind Sie beide nach Europa gekommen?
Mwepu: Wir haben ein Turnier in Sambia gewonnen. Dann sind einige Agenten gekommen, die uns beobachtet haben. Sie haben Kontakt mit mir aufgenommen und so bin ich dann nach Europa gekommen.
Daka: Bei mir ist es ähnlich abgelaufen. Ich kam durch meinen Agenten Freddy Kanoute (Ex-Fußballer bei Lyon, Tottenham, West Ham, Anm.) nach Europa. Er sagte mir, ich hätte eine Chance in Österreich, da kam ich 2016 hierher und habe in Liefering zwei, drei Wochen trainiert. Dann bin ich zurückgekehrt. Einige Monate später habe ich die Verständigung erhalten, dass ich einen Vertrag bekomme.

Wie haben Sie den Wechsel von Afrika nach Europa persönlich erlebt? Es ist ja doch eine ganz andere Welt, eine andere Kultur?
Daka: Bevor ich hier gelandet bin, war ich schon in anderen Ländern. In Spanien, in Frankreich, in Portugal. So hatte ich schon einiges kennengelernt, als ich nach Österreich gekommen bin. Aber die Erfahrung hier war eine völlig andere. Hier bin ich ganz anders aufgenommen worden, mit viel mehr Wärme. Ich dachte mir, das ist ein Platz, wo ich bleiben kann.

Was ist so speziell in Österreich?
Daka: Ich fühlte mich wie zu Hause. Was es mir so einfach machte, war, wie schon gesagt, die Art und Weise, wie ich aufgenommen wurde. Es gibt so viele Menschen hier, die mir geholfen haben. So fällt es mir leicht zu sagen, dass das hier mein zweites Zuhause ist.
Mwepu: Ich hatte mir immer schon vorgestellt, in Europa zu spielen, aber ich hatte keine Ahnung, wo das sein könnte. Als ich nach Salzburg gekommen bin, ein halbes Jahr nach Patson, da war der Empfang einfach überwältigend, die Art und Weise, wie Spieler hier behandelt werden, ist einzigartig. Da hat sogar das kalte Wetter nicht gestört. Für mich ist ein Traum wahr geworden.

Was bedeutet Fußball für Sie?
Mwepu: Fußball ist das, wovon ich immer geträumt habe, das, was ich immer tun wollte in meinem Leben. Ich war gut in der Akademie, beim Lernen, aber auch beim Fußball. Mein Herz sagte mir dann, dass ich mich für Fußball entscheiden sollte. Fußball bedeutet mir alles, es hat mein Leben völlig verändert.
Daka: Fußball ist mehr als nur ein Spiel, es ist mein Leben. Wo ich aufgewachsen bin, war es abgesehen von der Schule das Einzige, mit dem ich unmittelbar Tag für Tag konfrontiert war. Ein Leben ohne Fußball ist für mich nicht vorstellbar. Ich brauche niemanden, der mich pusht.

Viele Fußballer sind gläubig, trifft das auch auf Sie beide zu?
Mwepu: Ich bin Christ. Ich glaube, dass alles, was du hast und bist, auf Gott zurückgeht. Gott ist der Anfang und das Ende, das Immerwährende, meine Rettung.
Daka: Für mich gilt das Gleiche. Ich hatte das Glück, in einer sehr guten Umgebung aufgewachsen zu sein. Wir hatten die Möglichkeit, zur Schule zu gehen. Wir konnten uns entfalten und unserer Leidenschaft, dem Fußball, nachgehen. Wir haben die Chance, uns unsere Träume zu erfüllen.

Was sehen nun eure Erwartungen und Hoffnungen hier in Salzburg und vor allem in der Champions League aus?
Mwepu: Meine Erwartungen sind sehr hoch. Ich habe mir selbst im Fußball die Latte sehr hoch gelegt und wollte zu einem Topteam. Jetzt bin ich in Salzburg und es ist ein Topklub. Wir spielen in der Champions League, das ist unglaublich. Zu Hause in Afrika habe ich schon immer die Champions League im Fernsehen verfolgt, jetzt spiele ich selbst dort. Ein Traum ist wahr geworden.

Man konnte Sie auch in einer Radio-Talkshow in Sambia hören. Sind Sie inzwischen in Ihrer Heimat schon so populär?
Daka: Ja, das ist richtig. Ich würde mir manchmal wünschen, ich könnte mich daheim auf den Straßen so frei bewegen wie hier. Es ist schon möglich, aber wir kommen nicht weit. Jeder versucht, mit dir zu sprechen, dich zu ermutigen. Es ist ein Privileg, viele würden sich das wünschen, es ist ein Segen für uns.

Entspricht die Gruppe Ihren Erwartungen?
Mwepu: Ja, auf jeden Fall. Ich habe mir Liverpool gewünscht.

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