Für den damaligen Torhüter Roman Weidenfeller war es der "schlimmste Tag der Vereinsgeschichte", für Vereinschef Hans-Joachim Watzke die "schwierigste Situation der vergangenen Jahrzehnte". Das heutige Duell von Borussia Dortmund (21.00 Uhr) in der Champions League mit Monaco bringt die Erinnerungen an den Anschlag zurück - damals wurde der BVB-Teambus bei der Abfahrt zur Partie gegen den selben Gegner von drei Splitterbomben getroffen.

Vor dem Wiedersehen mit den Monegassen würden sich alle Beteiligten den Blick zurück liebend gern ersparen. "Natürlich ist es ein besonderes Spiel - weil es ein Champions-League-Spiel ist. Aber diese Sache ist für mich abgeschlossen", antwortete Tormann Roman Bürki auf die Frage nach dem Stellenwert der Partie und seiner Gefühlslage eineinhalb Jahre nach dem Attentat.

Nur mit viel Glück entgingen der Schweizer und die meisten seiner Mitspieler schweren Verletzungen, als fingerlange Metallbolzen nach der Detonation der Sprengsätze einige Scheiben zerschlugen. Das angebliche Motiv des vermeintlichen Täters Sergej W., der viel Geld auf einen durch den Anschlag verursachten Kursverlust der BVB-Aktie gesetzt haben soll, machte die Tat zu einem beispiellosen Verbrechen der deutschen Kriminalgeschichte.

Noch Monate später klagten diverse Profis über Beklemmungen und Schlaflosigkeit. "Dieser hinterhältige Bombenanschlag hat den ganzen Club verändert", sagte der heutige Vereinsbotschafter Weidenfeller der "Bild". Sebastian Kehl ist guter Dinge, dass sich die Mannschaft heute vom traumatischen Erlebnis befreien kann. "Wir haben es oft besprochen: Wir wollen dieses Spiel einfach als ein normales Champions-League-Spiel annehmen", sagte der Leiter der Lizenzspielerabteilung.

Ähnlich sieht es Manuel Akanji. Der Schweizer Abwehrspieler war beim Anschlag noch kein BVB-Profi, weiß aber als Mitglied des Mannschaftsrates um die interne Stimmung: "So wie ich das sehe, ist das Thema in der Mannschaft abgeschlossen. Wir gehen in die Partie, um zu gewinnen, und konzentrieren uns auf Fußball."