Es war alles ausgerichtet auf den dritten Titelgewinn in Serie im europäischen Supercup für Real Madrid. Schon, um nicht gleich im ersten Spiel Diskussionen hochkommen zu lassen. Aber das hat nicht wirklich funktioniert. Im Gegenteil: Atletico Madrid holte sich mit einem 4:2-Sieg nach Verlängerung in Tallinn den Sieg im Supercup - und sorgte so für einen veritablen Fehlstart der "Ära Post-Ronaldo" in Madrid.

Mit der Niederlage hat auch Neo-Coach Julen Lopetegui wohl gleich von Tag an Stress, denn nicht die Niederlage allein wird es sein, die stört, sondern auch die Tatsache, dass Real gleich vier Treffer einstecken musste. Und das, nebenbei bemerkt, ist unter Zinedine Zidane als Trainer nie vorgekommen.

Diego Costa is back - und wie

Der Fehlstart war nicht nur am Ende in Zahlen zu lesen, er geschah auch auf dem Feld. Gerade 50 Sekunden war das Spiel alt, da hatte Heimkehrer Diego Costa, der mit Antoine Griezman stürmte, schon genetzt zum 1:0 für Atletico. Schneller hat noch nie eine Mannschaft im Supercup-Finale getroffen. Und Alteltico-Trainer Diego Simeone, der das Spiel wegen der nach wie vor gültigen Sperre aus einer VIP-Box verfolgen musste, ward da noch gar nicht gesehen.

Doch Real erholte sich von dem Schock, drehte das Spiel sogar: Zunächst war Karim Benzema zur Stelle (27.), dann besorgte Sergio Ramos aus einem Elfer sogar die Führung (63.). Doch Atletico war nicht wie in den Champions-League-Finalspielen gegen Real zuletzt damit besiegt - wieder war es Diego Costa, der zur Stelle war und ausglich. Und in der Verlängerung war es zunächst Saul Niguez, der mit einem Traum-Volley aus 15 Metern die Führung besorgte, Koke sorgte fünf Minuten später für die Entscheidung.

Und für Real gilt: Noch hat man Zeit, sich ohne Ronaldo zu finden, bevor es ernst wird. Aber zumindest Stadtrivale Atletico hat Blut geleckt - das weiße Ballett ist für sie auch in einem Finale zu besiegen. . .

UEFA-Supercup in Tallinn: Real Madrid – Atletico Madrid 2:4 n. V. (2:2, 1:1). Tore: Benzema (27.), Ramos (63./Elfer) bzw. Diego Costa (1., 79.), Niguez (98.), Koke (103.)