Die Austria hat zum Abschluss ihrer ersten Champions-League-Teilnahme noch den ersehnten ersten Sieg bejubelt. Österreichs Meister verabschiedete sich am Mittwochabend mit einem 4:1 (1:1) gegen Zenit St. Petersburg gebührend. Ihre Gruppe beendeten die schon vor dem Spiel als Vierter fest stehenden Wiener somit mit fünf Zählern. Vor und während des Spiels gegen Zenit sorgten eine Greenpeace-Protest-Aktion und Ausschreitungen im Happel-Stadion für Aufregung.

Hosiner traf im Doppelpack

Ein Doppelschlag von Tomas Jun und Philipp Hosiner in der 48. und 51. Minute bescherte der Austria auch eine Million Euro Siegprämie. Hosiner hatte vor 37.500 Zuschauern im Happel-Stadion kurz vor der Pause (44.) bereits die Führung der Russen durch Alexander Kerschakow (35.) egalisiert. Im Finish traf dann auch noch der eingewechselte Roman Kienast (93.). Der Erfolg der effektiven Austria war dank einer starke Leistung in der zweiten Spielhälfte verdient.

Zenit schaffte trotz der Niederlage nach Atletico Madrid den Sprung ins Achtelfinale. Für einen österreichischen Vertreter war es der erste Erfolg in der Königsklasse seit 20. Februar 2001. Damals gewann Sturm Graz in Athen gegen Panathinaikos mit 2:1.

Verkleidete Aktivistinnen

Vor Anpfiff hat Greenpeace mit einer Protest-Aktion gegen Zenit-Hauptsponsor "Gazprom" am Mittwoch für Aufsehen gesorgt. Während die Mannschaften im Happel-Stadion Aufstellung nahmen, entrollten sechs als Cheerleader getarnte Aktivistinnen der Umweltschutzorganisation Plakate mit der Aufschrift "Gazprom don't foul the arctic". Die Sicherheitskräfte führten die Aktivistinnen rasch vom Rasen. Greenpeace hatte erst Montag bei der Pressekonferenz zum Spiel zwischen FC Kopenhagen und Real Madrid ein ähnliches Plakat entrollt. Und auch im Oktober war vor dem Spiel zwischen dem FC Basel und Schalke 04 bereits ein riesiges Anti-Gazprom-Transparent vom Stadiondach des St. Jakob Parks entrollt worden. Wie Schalke wird auch Zenit St. Petersburg sowie die Champions League vom russischen Erdölkonzern gesponsert. Basel musste danach an die UEFA 30.000 Euro Strafe zahlen.

Angekickt wurde in Wien aber trotz der Protestaktion pünktlich. Zenit legte rasch los und begann druckvoll. Wenig überraschend war es der brasilianische Superstar Hulk, der das Austria-Gehäuse nach nicht einmal einer Minute erstmals in Beschuss nahm.

Bei der Austria hatte Trainer Nenad Bjelica mit Blick auf den Liga-Schlager in Salzburg am Sonntag wie angekündigt Veränderungen vorgenommen. Marko Stankovic, Tomas Jun, Emir Dilaver und Kaja Rogulj kamen nach dem 2:2 gegen die Admira neu in die Start-Elf, auf der Bank saß auch bis zu seiner Einwechslung im Finish Porto-Torschütze Kienast.

Nach fünf Minuten zeigte dann auch die Austria erstmals auf. Ein Doppelpass zwischen Hosiner und Jun eröffnete dem Bundesliga-Torschützenkönig eine Möglichkeit, sein Versuch aus aussichtsreicher Position fiel aber zu zentral aus. Dann war jedoch wieder Russlands Vizemeister am Drücker. Zenit erarbeitete sich deutlich mehr Ballbesitz, die Gegenstöße der Wiener wurden weniger.

Verlassen konnte sich die Austria aber wiederholt auf Torhüter Heinz Lindner, der in der 20. Minute im Großeinsatz war. Zunächst parierte der 23-Jährige einen Schuss von Hulk, Sekunden später bewies er auch gegen jenen von Domenico Criscito sein Können. Zwei Minuten später tauchte Cristian Ansaldi allein vor Lindner auf, dieser machte sich aber erfolgreich breit.

Ausschreitungen im Zenit-Sektor

Nach einer halben Stunde stand jedoch nicht mehr das Spielfeld, sondern das Geschehen abseits im Zentrum. Ein Teil der rund 2.500 mitgereisten Zenit-Fans warf Knallkörper in Richtung der umliegenden Zuschauer. Der mazedonische Referee Aleksandar Stavrev unterbrach die Partie daraufhin für einige Minuten, erst ein Polizeieinsatz sorgte für Ruhe im russischen Sektor.

Auf dem Rasen münzte Zenit das Chancenplus schließlich erfolgreich um. Nach Steilpass von Hulk ließ Kerschakow Austria-Kapitän Manuel Ortlechner stehen und schloss überlegt ab.

Die Violetten wankten, ein Fehler der nicht sattelfest wirkenden Petersburger Abwehr ermöglichte der Austria aber noch vor der Pause den Ausgleich. Tomas Hubocan vertändelte den Ball, Stankovic schickte Hosiner steil, der mit einer platzierten Roller ins lange Eck erfolgreich war.

Beide Teams kamen nach Seitenwechsel unverändert aus der Kabine. Die Austria rettete den durch das 1:1 geholten Elan aber offenbar über die Pause. Zunächst vergaß Zenit auf den links aufgerückten Markus Suttner, der Jun per Stanglpass ideal bediente, dann konnte Keeper Juri Lodygin einen Mader-Fernschuss nicht bändigen - Hosiner war sofort zur Stelle.

Zenit konnte auf den Doppelschlag nicht mehr antworten. Die Austria spielte den Heimsieg mit viel Einsatz über die Runden. Kerschakow ließ mit einem Schuss in die Wolken aus elf Metern (76.) auch eine Riesenchance für die Russen ungenutzt. Der gefürchtete Hulk kam überhaupt nicht mehr zur Geltung. Der eingewechselte Daniel Royer vergab im Finish zunächst die Chance auf den vierten Austria-Treffer (89.), den schließlich aber der ebenfalls ins Spiel gekommene Kienast beisteuerte (93.).