Es war kein Spiel "auf Augenhöhe", wie Bayerns Toni Kroos nach dem deutlichen Heimsieg über Viktoria Pilsen betonte. Trotzdem: In der Königsklasse gewinnt man nicht einfach so mit 5:0. Der amtierende Champions-League-Sieger untermauerte einmal mehr seinen Anspruch auf die europäische Fußballkrone. Doch der Abend war nicht ganz perfekt. Wieder lag es an einem Strafstoß. In der 25. Minute bekam der FC Bayern einen Elfmeter zugesprochen, nachdem Arjen Robben bei einem Dribbling im gegnerischen Strafraum gelegt wurde. Der Niederländer hätte danach selbst schießen sollen, verweigerte aber. Franck Ribery kam zum Zug.

Robben revanchierte sich mit dieser Trotzaktion öffentlich bei Trainer Pep Guardiola, der den Flügelflitzer im letzten Bundesligaspiel gegen Mainz 05 zurückgepfiffen hatte, als der einen Elfer schießen wollte. Sichtlich verärgert warf Robben daraufhin den Ball weg und überließ es Thomas Müller, den Strafstoß zu treten. Am Mittwochabend gab der gekränkte Oranje seinem Coach nun die Antwort auf die vermeintliche Demütigung im Spiel gegen Mainz. ZDF-Experte Oliver Kahn meinte dazu: "Das ist ein unnötiges Kasperltheater, psychologisch unklug. Das sollte der Trainer vorher festlegen."

Nach dem Spiel wollte Robben zu dem Vorfall nichts sagen. "Jedes weitere Wort wäre zuviel", wehrte er die Fragen der Journalisten ab. Teamkollege Franck Ribery wiegelte ab: "Arjen war wohl noch sauer wegen des letzten Elfers. Aber ich würde die Situation nicht überbewerten." Auch Bayerns Coach Pep Guardiola wollte nicht näher auf Robbens gekränkten Stolz eingehen: "Ich schätze Spieler, die Elfmeter schießen wollen. Arjen hat eine große Persönlichkeit. Die Mannschaft weiß, warum Müller am Samstag schießen sollte." Robben und der Elfmeter, das ist spätestens seit dem verlorenen "Finale dahoam" eine vorbelastete Beziehung. Und der nächste Elfer kommt bestimmt.

Kießlings nächste Botschaft an den Teamchef

Im zweiten CL-Duell des Abends mit deutscher Beteiligung gab es auch einen klaren Sieg für unsere nördlichen Nachbarn. Leverkusen zerlegte Schachtar Donezk nach allen Regeln der Kunst und besiegte die Millionentruppe aus der Ukraine mit 4:0. Torgarant Stefan Kießling steuerte zwei wichtige Treffer bei, diesmal waren die Tore regelkonform. Damit gab der Stürmerstar der Werkself erneut eine Empfehlung an den deutschen Teamchef Joachim Löw ab, der Kießling nach wie vor ignoriert und nicht ins Nationalteam einberufen will.

Zlatan zaubert wieder

Erst staunten die Zuschauer über Zlatan Ibrahimovic, dann staunte der Fußball-Superstar über das Publikum. "Das war verrückt, ich hatte Gänsehaut", sagte der Torjäger von Paris St. Germain, nachdem ihm selbst Fans von Champions-League-Gegner RSC Anderlecht applaudiert hatten. Grund dafür war eines seiner insgesamt vier Tore beim 5:0-(3:0)-Kantersieg am Mittwochabend in Brüssel.

Denn bei seinem dritten Treffer knallte der Schwede den Ball aus 25 Metern mit einem Wahnsinnsschuss ins kurze Kreuzeck und vollendete damit einen lupenreinen Hattrick innerhalb von nur 19 Minuten. Es sei ihm erstmals auswärts Applaus gespendet worden, meinte "Ibra" nach seiner Gala-Vorstellung, bei dem er ein Tor zudem per "Fersler" erzielt hatte. "Das ist eine große Ehre für mich", betonte der 32-Jährige. "Ich möchte mich bei den Fans bedanken." Neben den drei Punkten nahm Ibrahimovic auch noch den Ball mit.