Das Eröffnungsspiel findet in Uruguay statt, zwei weitere Spiele folgen in Argentinien und Paraguay. Der Rest des Turniers mit 101 Partien wird dann in Marokko, Spanien und Portugal ausgetragen. "2030 werden wir einen einzigartigen globalen Fußballfußabdruck erleben. Drei Kontinente: Afrika, Europa und Südamerika; und sechs Länder: Argentinien, Marokko, Paraguay, Portugal, Spanien und Uruguay, heißen die Welt willkommen und vereinen sie, während sie gemeinsam den Fußball, das 100-jährige Jubiläum und die FIFA-WM feiern", äußerte sich der umstrittene FIFA-Präsident Gianni Infantino begeistert über die Entscheidung, die allerdings Folgen hat – auch mit Blick auf die Endrunde 2034.

Fans

Im schlechtesten Fall muss ein Team Spiele in Südamerika, Europa und Afrika austragen. Das sorgt für zeitintensive und teure Reisen. Fraglich ist auch, ob bei diesen großen Distanzen eine wirkliche Fußballatmosphäre in den Ländern aufkommt. "Die FIFA setzt ihren Teufelskreis der Zerstörung gegen das größte Turnier der Welt fort", kritisierte bereits die Vereinigung der europäischen Fußballfans FSE auf der Nachrichtenplattform X (ehemals Twitter). Kritik kam auch von Leipzig-Coach Marco Rose. "Wir schrauben und schrauben und schrauben und lassen uns nochmal was einfallen. Irgendwann spielen wir auf dem Mount Everest, weil wir da einen Fußballplatz hingezaubert kriegen und man das vermarkten kann", sagte der Deutsche.

Teams

Auch die Mannschaften stehen vor einer logistischen Herausforderung, gerade was die Quartier-Frage betrifft. Vor allem auf die sechs Mannschaften, die zunächst in Südamerika ranmüssen, wartet eine knifflige Aufgabe.

Umwelt

In Katar hatte die FIFA damit geworben, dass die Endrunde 2022 klimaneutral sei. Dafür erhielt sie eine Rüge von der Schweizerischen Lauterkeitskommission (SLK), nachdem es mehrere Beschwerden gegeben hatte. Die FIFA habe den "falschen und irreführenden Eindruck erweckt", die WM in Katar sei bereits vor und während des Turniers klima- und CO₂-neutral gewesen, monierte die Kommission. Dabei hatte das Turnier in Katar noch auf engstem Raum stattgefunden. Das ist nun anders. Allein die langen Reisen für Fans und Teams dürften der Umwelt kaum zugutekommen.

Von Greenpeace gab es harsche Kritik an den Plänen. "Die FIFA betreibt Fake-Klimaschutz. Mit homöopathischen Maßnahmen, wie etwa Mülltrennung und Recycling, gibt sie vor, das Klima zu schützen. Gleichzeitig zwingt sie jetzt ihre Sportler und die Fans, um den Globus zu fliegen und heizt damit unseren Planeten weiter an", sagte Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin der Umweltschutzorganisation in Österreich. Die FIFA müsse die WM in Zeiten von Dürre und Überschwemmungen nur in einem Land austragen.

WM 2034

Durch die Vergabe 2030 wurde quasi Saudi-Arabien der Weg zur Austragung 2034 geebnet. Denn die Kontinente Europa, Südamerika und Afrika sind aufgrund des Rotationsprinzips automatisch aus dem Rennen. Auch die Nord- und Mittelamerika-Region kommt nicht infrage, weil die USA, Kanada und Mexiko bereits 2026 Gastgeber sind. So hat die FIFA bereits festgelegt, dass sich nur Vertreter aus Asien und Ozeanien bewerben dürfen. In Ozeanien wäre wohl nur Australien ein Kandidat, allerdings finden 2032 bereits die Olympischen Sommerspiele in Brisbane statt. Und in Asien könnte China ein derartiges Turnier zwar ausrichten. Dort ist allerdings die Fußballbegeisterung stark zurückgegangen. Japan und Südkorea waren bereits 2002 Gastgeber.

Finanzen

Die Geldmaschine läuft für die FIFA weiter. Bis 2026 wird mit Einnahmen von mindestens elf Milliarden Dollar gerechnet. Weniger wird es danach garantiert nicht. Schließlich wird die WM ab 2026 mit 48 statt 32 Teams ausgetragen. Und Saudi-Arabien wird mit Aussicht auf einen WM-Zuschlag sicher weiter massiv in den Fußball investieren. 2023 findet dort bereits die Klub-WM statt.