Aus der Bundesliga in Österreich ist man es ja bereits gewöhnt, dass beinahe 50 Prozent der Mannschaften die Chance auf das internationale Geschäft haben. Jetzt könnte auch in Deutschland dieser Fall eintreten: Setzt sich Meister Leverkusen im Cupfinale gegen den Zweitligisten Kaiserslautern durch – und alles andere wäre eine Riesensensation – geht der Europa-League-Platz, der eigentlich für den Pokalsieger vorgesehen ist, an den Tabellensiebenten. Und der Tabellen-Achte hätte die Chance, sich über die Play-off-Spiele für die Conference League zu qualifizieren. Das alles ist freilich auch aufgrund der guten Ergebnisse der deutschen Klubs in den internationalen Bewerben möglich: Diese (und die Aufstockung der Champions League auf 36 Mannschaften) ermöglicht fünf Teams der Deutschen Bundesliga in der nächsten Saison um den begehrten „Henkelpott“ zu spielen.

„Es war wahrscheinlich noch nie so einfach, in einen europäischen Wettbewerb zu kommen wie in diesem Jahr, weil es die deutschen Vereine international einfach überragend gemacht haben“, sagt Ralph Hasenhüttl. Der 56-jährige Steirer hat im März das Traineramt beim VfL Wolfsburg übernommen, die Wölfe in sechs Spielen zu vier Siegen geführt. Das 3:0 über Darmstadt am vergangenen Samstag brachte Hasenhüttl und seinem Team den Klassenerhalt. In den zwei verbleibenden Runden geht es plötzlich um das internationale Geschäft. Auf Rang acht – Hoffenheim – fehlen dem Tabellenzwölften nämlich nur drei Punkte. „Vor zwei Wochen waren wir noch in höchster Abstiegsgefahr. Jetzt reden wir über Europa“, sagt Hasenhüttl.

Freilich: Die Tatsache, dass in den verbleibenden drei Spielen nicht nur Hoffenheim, sondern auch Augsburg, Heidenheim und Bremen überholt werden müssen, macht die Chance auf das internationale Geschäft zu einer wohl nur theoretischen. Dennoch: „Es ist ein angenehmes Gefühl, jetzt in diese Richtung orientiert zu werden“, sagt Hasenhüttl. „Das war bis jetzt wirklich nicht in unseren Köpfen.“

Oliver Glasner sorgt in England für Begeisterung

In England hat Oliver Glasner beim Amtseintritt als Trainer von Crystal Palace noch angekündigt: Der Klassenerhalt ist nichts, wonach er strebt – das internationale Geschäft soll es werden. Das geht sich in dieser Saison nicht mehr aus, Leistung und Ergebnis geben aber deutlich vor, in welche Richtung sich die „Eagles“ entwickeln. Jetzt hatte der 14. der Premier-League-Tabelle mit Manchester United leichtes Spiel und setzte sich 4:0 durch.

„Wir hatten eine tolle Energie und Intensität, haben Druck gemacht und den Ball zehn Mal in ihrer Hälfte zurückerobert. Das ist harte Arbeit, aber es lohnt sich“, sagt Glasner. Über die nächste Saison will er noch nicht sprechen. „Dafür ist nicht der richtige Zeitpunkt. Es ist Mai und noch immer sehr kalt.“

Seit nunmehr elf Spielen ist Glasner Trainer bei Crystal Palace – seit fünf Spielen ist er ohne Niederlage und hält da bei vier Siegen und einem Unentschieden. Neben Manchester United auf der Abschussliste des Oberösterreichers: Liverpool, Conference-League-Sieger West Ham United und auch Champions-League-Starter Newcastle. In der „Glasner-Tabelle“ liegt Crystal Palace auf dem sechsten Rang mit klarer Chance auf das internationale Geschäft. In der Formtabelle der letzten fünf Spiele sind die „Eagles“ auf dem vierten Rang.

Adi Hütter unterwegs zum Vizemeistertitel

Der Meisterzug in Frankreich ist ohne Adi Hütter und dem AS Monaco abgefahren, der Titel ist Paris Saint-Germain nicht mehr zu nehmen. In Richtung Vizemeistertitel hat Hütter, der von Christian Peintinger und Klaus Schmidt bei seiner Arbeit in Frankreich unterstützt wird, aber beste Chancen. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf den Tabellendritten Brest bereits. Von den jüngsten zehn Ligapartien haben die Monegassen nur eines verloren. Rang zwei bedeutet: Monaco ist so gut wie 2017/2018 nicht mehr. Und: Die Monegassen sind nach einem Jahr ohne internationalem Geschäft zurück in der Champions League.