Die ÖFB-Auswahl zelebriert am Montag (18.00 Uhr/live ORF eins) im ausverkauften Wiener Happel-Stadion die eindrucksvoll gesicherte EM-Teilnahme und möchte den Fans bei dieser Gelegenheit noch einmal ein Spektakel liefern. Kapitän Christian Fuchs gab die Marschroute vor: "Wir wollen die Qualifikation mit einem Erfolg beenden und mit den Fans einen schönen Abend verbringen." Ähnlich äußerte sich Teamchef Marcel Koller. "Die Fans werden schon mit viel Freude ins Stadion kommen, da wird es wichtig sein, noch einmal konzentriert zu Werke zu gehen und den Dreier einzufahren."

Mit Hinweis auf die Partie am Freitag in Montenegro warnte der Schweizer davor, das Match gegen die Auswahl aus dem Fürstentum auf die leichte Schulter zu nehmen. "Da hat man gemerkt, dass es gleich schwieriger wird, wenn nur ein paar Prozent fehlen."

Koller forderte von seinen Schützlingen volle Konzentration. "Die Spieler müssen Hunger haben, jedes Spiel gewinnen wollen und dürfen nicht nachlassen."

Durch die Niederlage von Wales am Samstag in Bosnien-Herzegowina könnte Österreich mit einem Erfolg über Liechtenstein erstmals in der Geschichte in die Top Ten der FIFA-Weltrangliste vorstoßen. In der Vorbereitung auf die Partie am Montag spielt das laut Koller aber keine Rolle. "Wir wollen gewinnen. Wenn wir danach unter den Top Ten sollten, wäre es schön, aber im Vorfeld ist es nicht wichtig."

Damit lag der Teamchef auf einer Wellenlänge mit seinem Kapitän. "Die Weltrangliste spielt überhaupt keine Rolle. Unser Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen, da wäre ein Platz unter den besten zehn nur ein angenehmer Nebeneffekt", betonte Fuchs.

Der Vorstoß im FIFA-Ranking ist die Folge einer souveränen EM-Qualifikation, die auch für Koller in dieser Form nicht absehbar war. Ein Grund für den Durchmarsch sei das große Selbstvertrauen der ÖFB-Auswahl. "Das ist gewachsen, und wir müssen jetzt versuchen, es so lange wie möglich zu konservieren", meinte der 54-Jährige.

Die jüngste Siegesserie bedeute aber nicht, dass seine Mannschaft bei der EURO 2016 zu den Titelanwärtern zähle. "Österreich hat eine gute Qualifikation gespielt. Das heißt aber nicht im Umkehrschluss, dass wir EM-Favorit sind", erklärte Koller und bat um Zurückhaltung. "Lasst uns einmal die EM-Gruppen auslosen. Alle, die qualifiziert sind, sind Top-Teams. Wir wissen noch nicht, wie wir das handhaben, wenn wir alle drei, vier Tage ein Spiel haben."

Vorerst steht bei Koller ohnehin nicht die Endrunde, sondern ausschließlich das Duell mit den Liechtensteinern im Mittelpunkt. "Sie werden ähnlich wie im Hinspiel versuchen, gut zu verteidigen, die Räume eng zu machen, kompakt vor dem eigenen Strafraum zu stehen und dann über Konter oder Standardsituationen Nadelstiche zu setzen", vermutete der Nationaltrainer.

Sollte man sich dennoch gegen Mario Frick und Co. durchsetzen, würde dies den neunten Pflichtspiel-Sieg in Folge und das elfte Bewerbsmatch en suite ohne Niederlage bedeuten. In diesem Fall hätten David Alaba und Co. auch im 19. Spiel nacheinander immer zumindest ein Tor erzielt. Außerdem wäre der EM-Lostopf zwei abgesichert und die dritte via Gruppenphase ausgespielte Qualifikation ohne Niederlage perfekt.