Werder hat verloren, obwohl der Talisman in Istanbul mit dabei war. Hat der Glücksbringer versagt?
SEBASTIAN PRÖDL: Ich habe gar nicht gewusst, dass die Papierkugel vom Semifinale gegen den HSV mit dabei war. Außerdem halte ich nicht viel von solchen Glücksbringern.

Der Frust war aber augenscheinlich sehr groß.
PRÖDL: Natürlich. Sicher war es eine tolle Erfahrung mit meinen 21 Jahren schon in einem Europacup-Finale zu stehen. Aber wenn man einmal so weit gekommen ist, will man natürlich auch gewinnen. Im Flugzeug ist mir dann so richtig bewusst geworden, was wir da versäumt haben. Da bin ich dann auch ein bisschen ins Grübeln gekommen, ob sich so eine Chance jemals wieder bieten wird.

Geht das erste Gegentor auf Ihre Kappe?
PRÖDL: Mich trifft sicher eine Teilschuld. Aber Rat wollte eigentlich zu dem Spieler passen, zu dem ich gelaufen bin. Der Pass ist aber nicht angekommen und so an der Schnittstelle zwischen mir und Naldo gelandet. Es gab deswegen aber an uns beide keinerlei Vorwürfe.

Am Ende haben Sie Stürmer gespielt und sogar das aberkannte Tor erzielt.
PRÖDL:Das war eine Hopp-oder-tropp-Aktion. Ich habe alle Kopfballduelle gewonnen und das Foul an mir hätte Elfmeter sein müssen. Beim Tor habe ich gesehen, dass ich den Ball als letzter berührt hatte. Warum der Schiedsrichter gepfiffen hat, weiß ich aber nicht.

Wie verdaut man denn so bittere Momente, wie die Siegerehrung?
PRÖDL: Wer große Spiele erleben will, muss auch große Niederlagen einstecken können. Außerdem ist der Pokal ja nicht vom Erdboden verschluckt. Trainer Schaaf hat versucht uns aufzurichten, denn wir haben ja noch das DFB-Pokal-Finale. Das wollen wir unbedingt gewinnen