Es gibt Familien, mit denen meint es der Fußballgott, sofern es ihn gibt, gut. Die beiden Kirchberger Familien Prödl und Schnaderbeck können sich über mangelnde Zuwendung des göttlichen Ballesterers wohl nicht beklagen, schließlich wurden gleich zwei ihrer Sprösslinge mit reichlich Talent ausgestattet. Der 21-jährige Sebastian Prödl gehört, ebenso wie seine Cousine Viktoria Schnaderbeck, die heute ihren 18. Geburtstag feiert, bereits zum Fix-Inventar des österreichischen A-Nationalteams. Beide haben die Niederungen des heimischen Fußballs trotz ihrer Jugend schon hinter sich und stehen bei deutschen Topklubs unter Vertrag. Er bei Werder Bremen, sie beim großen Erzrivalen FC Bayern München. Doch Familienbande zählen im Hause Prödl-Schnaderbeck ohnehin mehr als Klubtrikots.

Schmäh. Und so rennt der Schmäh, wenn der "große" Cousin die "kleine" Cousine trifft, was angesichts der großen Entfernung zwischen Bremen und München mittlerweile viel zu selten der Fall ist. Früher, ja früher war das anders. Da jagten beide bei diversen Familienfesten gemeinsam dem runden Leder nach. Und "Viki", wie sie Freunde nennen, gibt auch zu: Mit dem Fußball-Virus infiziert haben sie ihre Cousins. Und weil die Weihnachtsferien bekanntlich auch die Zeit der Verwandtenbesuche sind, kam's dieser Tage zum Fußball-Familien-Gipfel. Für die Kleine Zeitung schlüpften beide aber auch einmal in eine ungewohnte Rolle - in die des Reporters. Und so erfahren wir, was der Werder-Star schon immer über die Bayern-Kickerin wissen wollte und umgekehrt.

Der SV Werder Bremen und der FC Bayern München friedlich auf einer Couch. In Deutschland wohl ein ungewohntes Bild.
Victoria Schnaderbeck: Aber Familie geht eben vor.
Sebastian Prödl (grinst): Da hätte ich aber auch gleich eine Frage. Wer wäre dir als Deutscher Meister lieber, Werder Bremen oder Bayern München?
Schnaderbeck(schmunzelt): Da kann ich mich nur wiederholen, Familie geht vor - daher Werder Bremen. Bei Bremens 5:2-Sieg in München war ich sogar im Stadion. Bei den Bremer Toren musste ich mich wirklich zusammenreißen, dass ich nicht aufgesprungen bin. Das hätte dann doch blöd ausgesehen.

Sollte Werder den Titel holen: Viktoria wäre wohl als einziges Bayern-Mitglied zur Meisterfeier eingeladen, oder?
Prödl: Sicher. Aber ich hoffe, sie besucht mich schon früher, denn sie war ja noch nie bei mir in Bremen.
Schnaderbeck: Ich hab's mir für das Frühjahr aber fest vorgenommen.
Prödl: Die fünfte Runde würde sich anbieten. Da steigt in Bremen das Prestigeduell Werder gegen Bayern.