Der SK Austria Kärnten hat ein intensives Jahr hinter sich gebracht. Wie sieht Ihr Resümee unter dem Eindruck der Ereignisse aus?
FRENKIE SCHINKELS: Ich glaube, was wir erlebt haben, das hat es bei keinem anderen Verein auf dieser Welt gegeben. Wir hatten mit Adam Ledwon und Jörg Haider zwei Todesfälle im engsten Kreis zu verkraften und am Ende zwei Spielabsagen. Dazwischen kam auch noch die Geschichte mit der Klage des FC Kärnten. Ich glaube, das reicht für lange Zeit.

Dennoch ist es gelungen, sich in der Bundesliga in relativ großer Höhe zu etablieren. Wie war die Aufwärtsbewegung möglich?
SCHINKELS: Ich habe die Nerven nicht weggeschmissen. Auch nicht, als wir nach fünf Runden mit zwei Punkten am Tabellenende gelegen sind. Ich habe nie gezweifelt an der Mannschaft, nur um etwas Geduld gebeten. Dass es so gut läuft, habe aber selbst ich nicht geglaubt. Wir können unter den Weihnachtsbaum sogar ein Packerl mit dem Traum von einem UEFA-Cup-Platz legen. Ich bin sehr entspannt.

Wie ist die Wandlung des Teams zu erklären?
SCHINKELS: Als ich gekommen bin, habe ich einen Scherbenhaufen vorgefunden. Es hat Grüppchenbildung gegeben, manche haben einander nicht einmal gegrüßt. Jetzt ist das Team eine Enheit, es sind ganz andere Charaktere. Ich glaube, die Spieler haben begriffen, worum es geht.

Nach dem Tod von Jörg Haider hatte man den Eindruck, der Verein könnte sich nicht davon erholen. Stand der Klub zu sehr in seiner Abhängigkeit?
SCHINKELS: Im ersten Moment habe ich gedacht, das ist das Aus für den Verein. Haider hat alles gemacht. Gottseidank haben wir uns jetzt aber stabilisiert. Und es können alle mitmachen, wenn sie wollen. Der Klub verdient es, besser unterstützt zu werden.

Die Finanzkrise wird auch vor Austria Kärnten nicht halt machen. Wie schwer ist dieses Niveau zumindest zu halten, vor allem unter der Annahme, dass einige Spieler den Verein vielleicht verlassen?
SCHINKELS: Ich habe in den meisten Fällen kein schlechtes Gefühl und hoffe, dass sie bleiben. Aber ein zentrales Problem in Österreich ist die fehlende Seriosität, wie wir am Beispiel Patrick Wolf erkennen können. Er wurde vom Magna-Klub Wiener Neustadt geholt, ab Sommer. Aber natürlich kann ich ihn im Frühjahr nicht mehr einsetzen. Wenn sie nichts für ihn bezahlen, wird er für ein halbes Jahr an einen anderen Verein verliehen.