Aura des Erfolgs. Wenn Deutschland heute auf dem Platz steht, treten die Spanier nicht nur gegen elf Gegenspieler an. Sie müssen auch den "Mythos Deutschland" im Kopf bezwingen. Schließlich steht Schwarz-Rot-Gold zwar nicht unbedingt für Zauberfußball, aber auf alle Fälle für Erfolg. Schon Gary Lineker hatte ja nicht nur phantasiert, als er bemerkte: "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen." Dieser psychologische Faktor ist nicht zu unterschätzen - wie man am Beispiel Portugal gesehen hat.

Effizienz. Schön spielen ist nicht immer Sache des Deutschen, Tore schießen hingegen schon. Selbst wenn der Gegner spielerisch überlegen ist, reichen ganz wenige Chancen zum Erfolg. Die Türkei ist nur das letzte "Opfer" auf einer langen Liste. Auch Österreich kann ein Lied davon singen. Im Februar hatte Deutschland in Wien drei Chancen - und siegte glatt mit 3:0.

Kampfgeist. Sie geben niemals auf, die Preußen des Fußballs. Darum entschieden sie schon so oft Partien in letzter Minute. Oder kamen in ein Match zurück. Nicht umsonst wird gesagt: "Die Deutschen sind erst besiegt, wenn sie im Bus zum Hotel sitzen."

Erfahrung. Man stand ungleich öfter in Entscheidungsspielen als die Spanier. Frings, Metzelder, Klose und Neuville haben etwa das WM-Finale 2002 miterlebt, fast alle die lange erfolgreiche WM 2006. Aber es geht um mehr als Individuen - Finalteilnahmen sind schon im kollektiven Bewusstsein des Deutschen verankert. Deutschland im Endspiel? Das regt keinen auf, das erwartet man fast. Spanier macht ein Finale sicher nervöser.

Statistik. Die Bilanz in den bisherigen Duellen der beiden Finalisten spricht für die Truppe von Bundestrainer Jogi Löw. 19 Mal trafen die Mannschaften aufeinander und es gab dabei acht deutsche Siege, sechs Remis und fünf Siege der Spanier.

Elferschießen. Böse Zungen behaupten, es sei für die Deutschen erfunden worden. Wer kann sich an die letzte Elfer-Niederlage der Deutschen erinnern?