Italien und Lockerheit - das war einmal. Nach der gestrigen Ankunft in Zürich sagte Trainer Roberto Donadoni "arrivederci" zum Spiel mit den offenen Karten. Dafür gab es ein "benvenuto" zum Poker und taktischen Versteckspiel. Die Presse hatte ihn in den vergangenen Tagen durch Sonne und Mond geschossen. Gestern wurden die Journalisten dafür ausgesperrt. Nach der Landung der italienischen Chartermaschine in Zürich ließ sich die "Squadra Azzurra" gleich direkt in die Tiefgarage des Züricher Suisse-Hotels chauffieren. Keine Autogramme für die wartenden Fans, keine Fotos für die anwesenden Fotografen. Und auch beim Abschlusstraining im Züricher Letzigrund-Stadion mussten sich die Journalisten gestern nach 15 Minuten verabschieden.

Wenig Zeit. Schließlich gab es für die Italiener nach dem 0:3 gegen Holland wenig Zeit, um vieles zu verbessern. Für heute werden drei Veränderungen erwartet. Alex Del Piero (statt Antonio Di Natale), Fabio Grosso (für Marco Materazzi) und Daniele De Rossi (für Massimo Ambrosini) dürften in die Anfangs-Elf rutschen. Für Donadoni ist es das "Spiel des Lebens". Seinen eben erst unterschriebenen Zwei-Jahres-Vertrag kann er im Falle seines Ausscheidens zerreißen - nachdem er sich davor die vertraglich zugesicherte halbe Million Euro abgeholt hat. Die Angst vor einer Blamage ist in Italien riesengroß.

Sieg. Seit 19 Jahren wartet Rumänien auf einen Sieg gegen die Italiener. Cristian Chivu, Rumäniens Abwehrstar in Diensten von Inter Mailand, lehnte sich in den rumänischen Medien aus dem Fenster: "In diesem Spiel steht nur Italien unter Druck. Wir werden sie in die Hölle schicken." Mit dem bewährten Abwehr-Beton, der schon die Franzosen zum Verzweifeln brachte.