Was haben Sie zum Schiedsrichter gesagt, bevor Sie nach dem 0:1 verwarnt wurden?
LUCA TONI: Schau' Dir die Situation noch einmal im Fernsehen an. Das hat genügt, um die Verwarnung zu kassieren. Für mich war es eine klare Abseitsstellung. Egal, was die Regeln sagen. Der Spieler war verletzt und deshalb nicht im Spiel.

Aber es war nicht nur diese Entscheidung, die das Spiel entschieden hat. Italien hat extrem enttäuscht. Was die Mannschaft beim 0:3 gezeigt hat, war eines Weltmeisters nicht würdig . . .
TONI: Es tut mir wahnsinnig Leid. Ich kann nur die Worte unseres Torhüters Gianluigi Buffon wiederholen und alle italienischen Fußball-Fans um Entschuldigung bitten. Das war eine ganz, ganz bittere Niederlage und ein schlechter Start in die Europameisterschaft 2008. Uns Spielern tut das mehr weh als allen anderen. Wir haben uns nach dem 0:2 nicht mehr wirklich erholt.

War man sich im italienischen Team vielleicht zu sicher? Die Stimmung war hervorragend, jeder hat Italien als EURO-Favoriten gesehen.
TONI: Hätte es einen Sinn, wenn alle zerstritten wären? Wir sind eine echte Mannschaft, und das werden wir auch in den nächsten Spielen zeigen. Aber wir haben die Niederländer mit Sicherheit nicht unterschätzt. Wir können das nicht mehr ändern. Leider, aber wir haben jetzt drei Tage Zeit, um unsere Fehler zu korrigieren. Diese Zeit werden wir nützen.

Wo haben Sie die Schwächen gesehen?
TONI: Ich kann natürlich mit meiner Leistung nicht zufrieden sein. Ich werde aber sicher keine anderen Spieler kritisieren. In diesem Wir gewinnen und verlieren alle gemeinsam. Wir sind lange zu tief gestanden. Die Niederlande haben das Spiel diktiert, ein starkes Pressing gespielt. Aber wir wissen, was wir falsch gemacht haben. Und ich wiederhole: Das werden wir verbessern.

Wie hat Ihr Bayern-Klubkollege Franck Ribéry auf die Niederlage reagiert?
TONI: Die Gegner interessieren mich in diesem Moment überhaupt nicht. Wir müssen auf unsere eigenen Resultate schauen. Wir haben jetzt noch zwei wichtige Spiele vor uns. Nur das zählt. Wir werden diesen Aufstieg schaffen.

Können Sie uns ein Wort zur österreichischen Nationalmannschaft sagen?
TONI: Auch Österreich hat erst ein Spiel absolviert. Es ist noch immer alles möglich in diesem Turnier. Das gilt für Österreich genauso wie für Italien. Wer nicht an sich glaubt, hat bereits verloren. Ich glaube immer noch fest daran, dass wir hier Geschichte schreiben und Europameister werden.