Das 1:2 des SK Sturm hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Nicht nur wegen der vielen Fehlentscheidungen, die zufällig alle nur die Schwarz-Weißen trafen, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass Referee Thomas Einwaller nicht die Größe hatte, sie wenigstens einzugestehen. Genau einen Fehler räumte er ein (das wegen Abseits nicht gegebene Krammer-Tor), schob ihn aber gleich seinem Assistenten zu. Wenigstens gestand Einwaller, dass er mit dem Begriff "Fingerspitzengefühl" nur wenig anfangen kann.

Gegenoffensive. Rückendeckung bekam der Tiroler von Johann Hantschk, dem Chef der Bundesliga-Schiris, der als Beobachter vor Ort war. Der verteidigte Einwaller und ging in die Gegenoffensive, als er von einer "Hetzkampagne" gegen die Schiedsrichter sprach. "Man wartet ja nur auf Fehler, um dann hinzuprügeln", meinte Hantschk und positionierte sich damit als einsamer Streiter. Denn viele werden das nicht verstehen.

Kapl plädiert für Fingerspitzengefühl. Österreichs Schiri-Boss Gerhard Kapl sieht die Sache kritischer. "Beide Gelbe gegen Jantscher waren prinzipiell regeltechnisch gedeckt, der Elfer auch. Weil das Foul zwar außerhalb des Strafraums begann, aber erst drinnen zum "Erfolg" führte. Ob das alles glücklich war, ist aber eine andere Frage." Womit er wohl auf das so oft vermisste Fingerspitzengefühl anspielt.

Im Graubereich. Kapl sagt auch offen: "Es läuft für uns Schiedsrichter momentan sehr unglücklich, woran auch Eigenfehler schuld sind. Allerdings häufen sich dazu die Fälle, wo die Entscheidung in einem Graubereich liegt, nicht ganz eindeutig ist. Das war bei Sturm so und da verstehe ich den Ärger." Seine Lösungsvorschläge? "In den nächsten Runden sollen nur noch jene Schiris pfeifen, deren Ruf noch unbeschädigt ist. Etwa Plautz oder Lehner. Es würde nichts bringen, einen Einwaller jetzt gleich wieder aufs Feld zu schicken, da tun wir ihm nichts Gutes", stellt Kapl eine Pause in Aussicht. Außerdem soll auch der Schiri-Austausch mit der Schweiz wieder intensiviert werden. Auch für technische Hilfsmittel wäre Kapl zu begeistern, da kam aber gestern von Seiten der FIFA-Regelhüter eine Absage. Sie wollen zwar in Zukunft zwei zusätzliche Assistenten hinter den Toren einführen, Chip-Ball und Torkamera zur Auflösung strittiger Tor- und Abseitsentscheidungen lehnen sie aber ab. Sie fürchten, dass das eine Technisierungs-Flut auslösen könnte.