Die Optik ist verheerend. Aufgrund es Protestes von Rapid, dass im Titelkampf wichtige Punkte liegen hat lassen, wird das Match in Altach wiederholt. "Ich habe Verständnis für den Ärger der Fans. Aber die Entscheidung den Ball beim Elfer freizugeben, obwohl Helge Payer nicht bereit war, war ein ganz klarer Regelbruch. Das ist wie wenn ein Schiedsrichter ein Handspiel im Strafraum sieht, statt Elfmeter aber indirekten Freistoß gibt. Daher ist die Entscheidung völlig klar und wäre bei jedem anderen Klub auch so gefällt worden", stellt Schiedsrichter-Boss Gerhard Kapl klar.

Klassischer Videobeweis. "Tirol gegen Lok Moskau ist von der UEFA auch wiederholt worden, weil Herr van der Ende einem Spieler zweimal Gelb gezeigt hat", so Kapl, der zu den auftauchenden Fragen rund um die Neuaustragung Stellung nimmt. Videobeweis. Dass es wie im vorliegenden Fall aufgrund der TV-Bilder zu dieser Entscheidung gekommen ist, ist nichts Ungewöhnliches. Es wurden auch bisher schon Spieler gesperrt, die ein Foul begangen haben, das nur im Fernsehen zu sehen war. Allerdings ist das kein klassischer Videobeweis, bei dem jede strittige Szene analysiert wird. Dagegen ist Kapl nach wie vor. "Es gibt bei den Spielszenen ja nicht nur Schwarz oder Weiß. Da kommt ja auch noch ein gewisser Ermessensspielraum dazu. Mit dem Videobeweis würde man aber bewusst ins Spiel eingreifen, da die Entscheidung dann nicht mehr intuitiv aus der Situation heraus fällt."

Top konzentriert. Den Einsatz technischer Hilfsmittel (Torschranken, Chip im Ball) kann er sich aber durchaus vorstellen. Schiedsrichterleistungen. Bernhard Bruggers faux pas war nicht der erste schwer wiegende Fehler der Frühjahrssaison. Die Liga ist spannend wie nie, da stehen auch die Unparteiischen mehr unter Druck. "Die Fehler passieren oft wegen mangelnder Konzentration. Vor allem bei Strafraumszenen müssen unsere Leute aber einfach top konzentriert sein. Daran führt kein Weg vorbei." Die Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter, vor allem im Bereich der Persönlichkeitsbildung, sei jedenfalls sehr gut. "Gibt es dieses Wochenende wieder Probleme werden wir uns aber mit den Bundesliga-Schiedsrichtern zusammensetzen." Konsequenzen. Bernhard Brugger hat seinen Sanktus abbekommen und erhält eine, wie Kapl es nennt, "Regenerationspause."

Zweiter Schiedsrichter? Danach müsse man ihn aber auch wieder aufbauen. "Sonst geht er ins nächste Spiel mit der Angst vor einem neuerlichen Fehler." Die Zukunft. Das Spiel wird immer schneller, daher wird es auch für die Schiedsrichter schwerer, rasche und richtige Entscheidungen zu treffen. Von einem zusätzlichen zweiten Schiedsrichter hält Kapl aber nichts. "Das wurde im italienischen Cup schon getestet und hat sich nicht bewährt. Jeder Referee ist unterschiedlich, wo einer Rot gibt, belässt es ein anderer vielleicht mit Gelb. Da würde dann überhaupt keine Linie mehr ins Spiel kommen."