Welche Veränderungen innerhalb der Mannschaft haben Sie seit Ihrem Amtsantritt als Spielertrainer des FC Kärnten registriert?
NENAD BJELICA: Es hat sich alles verändert, in jedem Bereich. Das Team ist spielerisch stärker geworden, hat sich kämpferisch gesteigert und vor allem mehr Selbstvertrauen gewonnen. Sie arbeiten wesentlich mehr Torchancen heraus und treffen jetzt auch, obwohl die Effektivität noch nicht zufrieden stellend ist, das letzte Spiel ausgenommen.

Worin lagen Ihrer Meinung nach vorher die Gründe für die Misserfolgsserie, abgesehen von den Abgängen?
BJELICA: Es war schon sehr schwierig, weil Spieler erst kurz vor Meisterschaftsbeginn oder vor dem Ende der Transferzeit verpflichtet wurden, aber aus meiner Sicht haben auch sonst einige Dinge nicht gepasst. Ich jedenfalls glaube voll an meine Spieler.

Soll das heißen, dass das Vertrauen der Trainer (Richard Huber, Werner Bürgler, Anm.) in die Mannschaft gefehlt hat? Es wurde ja öfter darauf hingewiesen, dass die Qualität nicht ausreiche.
BJELICA: Es kann sein, vielleicht haben die Spieler das gespürt. Ich habe dann versucht, in ihre Köpfe zu bringen, dass wir es noch schaffen können. Ich war immer von den Fähigkeiten des Teams überzeugt und wir spielen in jedem Match auf Sieg. Das ist meine Philosophie.

Kann auch das Training eine Rolle gespielt haben?
BJELICA: Ich glaube, dass einfach vom Umfang her zu wenig gearbeitet wurde. Dann wurde das Pflichtpensum abgewickelt, mehr aber nicht. Vielleicht liege ich ja falsch, aber ich habe schon einiges gesehen, in Kaiserslautern oder bei Betis Sevilla. Wir machen jetzt mehr und die Spieler bleiben außerdem noch länger. Sie machen alles, um gut drauf zu sein.

Wie kommen Sie mit Ihrer Doppelrolle als Spieler-Trainer zurecht, ist es eine zusätzliche Belastung?
BJELICA: Ich glaube, es funktioniert ganz gut. Als Belastung sehe ich es aber nicht, ich habe nur ein bisschen weniger Zeit. Wenn ich merke, dass ich gebraucht werde, stehe ich mit meiner Erfahrung als Spieler zur Verfügung. Ich glaube aber, dass etwa ein König auch an meiner Stelle spielen kann. Grundsätzlich habe ich vor, mich langsam vom Feld zurückzuziehen. Wenn im Winter ein guter Ausländer kommt, werde ich nur noch bei Bedarf einspringen.

Wie gut klappt das Coaching, wenn Sie als Trainer aktiv am Spiel beteiligt sind?
BJELICA: Es läuft gut. Ich spreche mich mit meinem Kotrainer Slobodan Grubor vorher immer ab, auf ihn kann ich mich verlassen. Von außen kann man Situationen vielleicht besser beurteilen, aber man ist auch viel nervöser.

Glauben Sie tatsächlich, dass der Klassenerhalt zu schaffen ist?
BJELICA: Ich weiß, dass wir von fast allen schon abgeschrieben werden. Aber ich bin überzeugt, dass wir uns noch retten können.