Österreichs letztes Aufgebot auf der europäischen Ebene musste sich gestern einem Spitzenvertreter der französischen Liga stellen, und der unmittelbare Vergleich fiel nicht zufriedenstellend aus. Beinahe hätte Girondins Bordeaux vor 20.000 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion die Wiener Austria verschont, aber letztlich blieb den Gastgebern in ihrem Auftaktspiel zur UEFA-Cup-Gruppenphase auch der Punkt versagt, der ein äußerst glücklicher gewesen wäre. Ein Foul von Bak am überragenden Gast-Spieler Wendel bescherte den Franzosen einen Elfer, den der zu Fall gebrachte Brasilianer selbst zum hochverdienten 2:1-Erfolg für Bordeaux verwandelte.

Ein frühes Tor kaschierte eine Hälfte lang die spielerischen Unzulänglichkeiten des Tabellenführers der T-Mobile-Bundesliga, der dem derzeitigen Vierten in allen Belangen klar unterlegen war. Sanel Kuljic hatte nach einem Acimovic-Freistoß den Ball per Kopf via Stange ins Netz versenkt. Beinahe hätte die Führung auch bis zur Pause gehalten, ehe die ab der 20. Minute dominierenden Gäste zum Ausgleich kamen. ÖFB-Teamspieler Franz Schiemer verschätzte sich bei einer Flanke des Spielmachers Micoud und Chamakh traf zum 1:1.

Viele Bordeaux-Chancen. Die zweite Hälfte glich aus Sicht der Violetten einem Bekenntnis zur internationalen Harmlosigkeit des österreichischen Klubfußballs. Bordeaux erspielte sich ein klares Übergewicht, kam in punkto Ballbesitz auf einen Anteil von nahezu zwei Drittel und holte Chance um Chance heraus. Die Gäste scheiterten aber entweder am sehr starken Szabolcs Safar im Austria-Tor oder am eigenen zu wenig entschlossenen Verhalten vor dem Wiener Gehäuse. Als besonderer Schwachpunkt bei den Gastgebern erwies sich Troyansky, der auf der rechten Abwehrseite trotzdem durchmachen durfte. Und dort passierte auch die Attacke, die zum entscheidenden Strafstoß führte. Die Ernüchterung hält wieder Einkehr.