Der Schlusspfiff zum 1:0-Sieg gegen Schwanenstadt lag noch in der Luft, da nahm Leoben-Präsident Hans Linz seinen Coach sanft am Arm, führte ihn ein paar Schritte aufs Spielfeld - und teilte ihm die Entlassung mit. Dejan Stankovic "flüchtete" aus dem Stadion, meldete sich gestern (noch fassungslos) zu Wort: "Ich habe keine Ahnung, warum", und wartet (bisher vergeblich) darauf, dass sich Linz bei ihm entschuldigt, "für diese stillose und letztklassig inszenierte Show-Einlage".

Gegen Stankovic entschieden. Linz kommentierte die "Show-Einlage" wie folgt: "Wenn Zwei, die für dasselbe Unternehmen tätig sind, nicht miteinander arbeiten können, muss einer gehen." Er entschied sich gegen seinen Cheftrainer, den er im Zuge der Umstrukturierung des Vereins in eine Kapitalgesellschaft sogar zum Sportlichen Leiter ernannt hatte, und für seinen Tormann-Trainer Manfred Kohlbacher. Der hätte zukünftig die Budged-Verantwortung für die gesamte Ausrüstung und die Verwaltung der Sportplätze übernehmen sollen. Jetzt wird der 49-Jährige den DSV mit Kapitän Robert Früstük als Co-Trainer bis zur Winterpause trainieren. Bis dahin soll ein neuer Cheftrainer gefunden werden.

"Neue Linie". Linz begründet Stankovics Entlassung mit der "neuen Linie" bei Leoben: "Hinter dem Konflikt stehen einige Personen, die um ihren Posten fürchten und sich auf Kohlbacher eingeschossen haben. Das hat schon im September begonnen. Wir werden aber nach der Umstrukturierung nicht weiterwursteln wie bisher. Die Zeiten der Vereinsmeier sind vorbei". Dass der DSV nur auf Platz acht der Tabelle liegt, habe die Entlassung erleichtert.

Lockerheit als Ziel. Kohlbacher hat übrigens per SMS von seiner Ernennung zum Interims-Trainer erfahren. Wo er die Ursache im Konflikt mit Stankovic sieht? "Ich weiß es nicht, vielleicht hat ihm mein Erfolg als Tormann-Trainer mit dem U20-Nationalteam in Kanada nicht gepasst" Stankovic widerspricht: "Mit dem Nationalteam hat das nichts zu tun, Kohlbacher ist fachlich zu schwach." Die erste Amtshandlung des neuen Trainers: Er entließ den Kader in ein freies Wochenende. "Ich will vor allem wieder die Lockerheit reinbringen, die zuletzt gefehlt hat", sagt der Gratkorner. Stankovic will abwarten. Die kolportierten Kontakte zu SV Ried bezeichnet er als Gerücht.