Sportlich ist Kapfenberg letzte Saison ja eigentlich in die Regionalliga abgestiegen. Weil dem GAK aber die Lizenz verweigert wurde, durften die Obersteirer in der Ersten Liga weiterspielen. Höchst erfolgreich sogar. Denn wenn die Ausseer am Dienstag Schützenhilfe leisten und die Lustenauer Austria schlagen, kann die Elf von Werner Gregoritsch sogar die Tabellenführung übernehmen. Und das mit beinahe derselben Mannschaft die in der Vorsaison zu schwach war. "Wir haben sogar noch namhafte Spieler wie Zejlko Radovic abgegeben und dafür Junge eingebaut", ist Gregoritsch stolz auf seine Truppe.

Hohe Eigenmotivation. Wie also konnte sich die Wandlung vom Abstiegskandidaten zum Titelaspiranten in so kurzer Zeit vollziehen? "Die jungen Spieler sind giftig", erklärt Gregoritsch. "Auch die Eigenmotivation der Mannschaft ist jetzt viel höher. Keiner murrt über das wirklich harte Training." Das macht sich bezahlt. Gerade in engen Partien können die Kapfenberger in der Schlussphase körperlich noch zulegen. "Die physische Stärke ist auch ein psychischer Vorteil, weil die Spieler wissen, dass sie noch einen Gang höher schalten können. Wir haben so viele Tore in der letzten Viertelstunde geschossen wie keine andere Mannschaft der Liga." Gerade Matches wie das in Parndorf, als erst in der 82. Minute der Ausgleich gelang, hätte Kapfenberg letzte Saison sicher verloren.

Der wichtigste Spieler. Ein weiterer Pluspunkt ist 35 Jahre alt, nur 171 Zentimeter groß und 75 Kilo schwer: Herbert "Mucki" Wieger, in Parndorf mit einer herrlichen Tor-Vorlage und dem herausgeholten Elfer Matchwinner. "Mucki ist vielleicht der wichtigste Spieler meiner Trainerkarriere", lobt Gregoritsch seinen Edeljoker. "Wenn er eingewechselt wird, kann er die Mannschaft unglaublich motivieren und den Gegner verwirren. Er kann Räume öffnen und ein Spiel lesen." Er kenne auch in der Bundesliga kaum Spieler mit einem derartigen Potenzial.

Das Ziel heißt Klassenerhalt. Wenn es am Dienstag gegen Kärnten um die Tabellenführung geht, wird Wieger wie gewohnt auf der Bank Platz nehmen. "Das wird ein schweres Spiel. Kärnten ist besser, als es die Tabelle aussagt." Und von Aufstieg will "Gregerl" sowieso nichts hören. "Das Ziel heißt Klassenerhalt." Bis zum Winter will man sich einen Punktepolster schaffen. "Dann können wir über neue Ziele sprechen."