Herr Kriess, Sie haben die Initiative "Österreich zeigt Rückgrat" ins Leben gerufen. Was genau fordern Sie da?
MICHAEL KRIESS: Eine österreichfreie EURO. Wir sollten unseren EM-Startplatz freiwillig zur Verfügung stellen. Als Kulturnation und Volk der Schöngeister sollten wir uns eingestehen, dass wir mit dem Fußball, den wir zur Zeit spielen, bei einer EURO nichts verloren haben.

Was war der Stein des Anstoßes, eine solche Initiative zu gründen?
KRIESS: Beim Japan-Spiel ist plötzlich ein Freund aus dem Halbschlaf hochgeschreckt und hat festgestellt, dass es das nicht sein kann und etwas passieren muss. Und darauf haben wir am 19. September die Initiative gegründet.

Ihre Vision - außer einer EURO ohne österreichische Beteiligung?
KRIESS: Wir verkaufen über unsere Homepage T-Shirts. Mit den Erlösen wollen wir eine Nachwuchsakademie finanzieren - für Funktionäre. Die sind nämlich die wahren Schuldigen an der Misere. Wir kritisieren Spieler und Teamchef gar nicht - die sind ja die Leidtragenden. Denn im Jugendbereich sind wir gar nicht so schlecht, aber dann sorgen die Kartnigs und Stronachs dafür, dass die Talente irgendwo verschwinden. Wenn unsere Akademie erst mal läuft, hoffen wir in fünf Jahren die ersten Früchte in Form einer neuen Funktionärsgeneration ernten zu können.

Was läuft denn falsch?
KRIESS: Sie setzen auf mittelmäßige Ausländer, für die jungen Österreicher bleibt oft kein Platz.

Wie sind die Reaktionen der Österreicher auf Ihre Aktion?
KRIESS: Wir bekommen sehr viel Feedback, meist positives. 7.500 Unterschriften für unser Anliegen haben wir schon gesammelt. Viele Leute gratulieren uns, dass endlich mal wer sagt, was viele denken. Natürlich nennen uns manche auch Nestbeschmutzer.