Es waren Szenen wie für einen Werbeprospekt für die Fußball-EM: Mehr als 26.000, mit bunten Schals ausgerüstet, gaben eine imposante Kulisse in einem imposanten Stadion ab. Dass die blendende Stimmung rasch verebbte, lag eher an der ÖFB-Auswahl, die gegen die Japaner den erhofften Formanstieg vermissen ließ. Ob Otto Normalverbraucher, Journalisten oder Funktionäre, alle waren einer Ansicht: Das 65 Millionen teure Riesenbauwerk, das ein wenig an ein UFO erinnert, ist "Weltklasse".

Regelrecht gestürmt. Das Schmuckstück wurde ab 18.30 Uhr regelrecht gestürmt. Mehr Interesse als die beiden Mannschaften beim Aufwärmen nahm die Meute der japanischen Fotografen ein. Vor allem Ivica Osim war das besondere Objekt ihrer Begierde. Für die Eröffnungszeremonie hatte der bekannte deutsche Regisseur Enno Ilka Uhde in einem Sieben-Minuten-Programm über den Rasen schwebende bunte Figuren, Tänzerinnen, japanische Trommler und Kinder, die Luftballons steigen ließen, aufgeboten.

Beifall für Jörg Haider. Ehe Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (mit Pfiffen bedacht), Landeshauptmann Jörg Haider (mit Beifall begrüßt) und Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher im Gleichklang das Stadion eröffneten, griffen sie noch in den Fundus von Superlativen: Hier kann sich Österreich würdig präsentieren, meinte der Bundeskanzler und Haider schwärmte gleich vom "schönsten Stadion der Welt", Da konnte auch der Bürgermeister nicht zurückstehen und fügte an, "dass die Stadien in Mailand oder Barcelona nicht schöner sein könnten". Wohl deshalb, erzählten italienische Journalisten, hätte Italien bei der UEFA den Wunsch deponiert, für die EM in die Klagenfurt-Gruppe gelost zu werden.