Herr Schachner, bei der WM 1982 in Spanien ist die Begegnung zwischen Österreich und Deutschland als Spiel der Schande in die Gechichte eingegangen. Nach der raschen 1:0-Führung der Deutschen wurde nicht mehr Fußball gespielt. Beide Teams waren weiter. Wie haben sie den Nichtangriffspakt erlebt?
WALTER SCHACHNER: Für mich persönlich nicht so negativ, weil ich ja nichts von einer Absprache gewusst habe. Ich habe immer ein relativ reines Gewissen gehabt.

Und wie war Ihre Reaktion nach dem Spiel?
SCHACHNER: Ich war sehr zornig und habe zum damaligen Teamchef Felix Latzke gesagt, dass das eine Frechheit ist, dass man so bei einer Weltmeisterschaft nicht auftreten kann.

Sie haben beinahe als einziger fast bis zum Schluss alles gegeben. Wann haben sie erkannt, dass etwas nicht stimmt?
SCHACHNER: Erst sehr spät in der zweiten Spielhälfte. Hans Krankl hat fast schon Libero gespielt, und ich hätte beinahe noch einen Elfmeter herausgeholt. Briegel und Stielike haben mich in die Zange genommen. Den hätten wir dann wohl daneben schießen müssen. Irgendwann hat dann der Hans-Peter Briegel zu mir gesagt: 'Mensch, Junge hör' doch mal auf zu rennen!' Und je länger das Spiel gedauert hat, desto mehr ist mir bewusst geworden, dass beide Mannschaften in der nächsten Runde sind. Aber für mich persönlich ist es kein Schandfleck. Ich habe ja auch ein Tor schießen wollen, aber dann keinen Ball mehr bekommen.