Ein Ruck und sie tickte: 361 Tage, 23 Stunden und 51 Minuten vor Eröffnung der Euro 2008 enthüllte Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher am Montag die offizielle EM-Uhr. Dort wo früher am Alten Platz ein Modell der Klagenfurter Innenstadt Touristen den Weg wies, steht jetzt die tickende Erinnerung für das Gewissen der Landeshauptstadt: In knapp einem Jahr muss Klagenfurt EM-reif sein. Eine wichtige Rolle im Fußball spielten Uhren aber schon vorher. . .

Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten", das Zitat stammt von Trainer-Legende Sepp Herberger. Der gute Mann lag schlichtweg falsch, kaum ein Fußball-Spiel dauert 90 Minuten. So ließ der Franzose Michael Vaurot 1990 im WM-Halbfinale in der ersten Hälfte zwischen Italien und Argentinien gleich acht Minuten nachspielen - internationaler Rekord.

Eine satte Stunde. Gleich eine satte Stunde dauerte es bei der Champions League-Partie zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund 1998 bis das vor Spielbeginn umgefallene Tor von den Spaniern ersetzt wurde. Die Reporter Marcel Reif und Günther Jauch blödelten in der Zwangspause munter drauf los und schrieben damit Fußballgeschichte. Der Spruch "Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan" machte Reif zur Kommentatoren-Ikone. Als das Spiel tatsächlich begann, sanken die Einschaltquoten.

Speed kills. Eine Spur eiliger hatte es da schon Dimitri Kiritschenko von ZSKA. Der netzte bei der EM 2004 im Duell gegen Griechenland schon nach unglaublichen 1:08 Minuten zum ersten Mal für die "Sbornaja" ein. Die Russen schlugen die Griechen am Ende mit 2:1 und mussten trotzdem nach Hause fahren. Griechenland hingegen wurde unter Otto Rehagel Europameister. Man könnte meinen: speed kills.

Halbzeit nach 29 Minuten. Überrascht reagierten die Spieler von Werder Bremen und Hannover 96 als Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder am 8. November 1975 nach der 29. Minuten kurzerhand den Halbzeitpfiff erschallen ließ. Die Ahlenfelder umgebende Alkoholfahne schaffte dann Klarheit. Der Schiedsrichter rechtfertigte sich mit dem legendären Ausspruch: "Ein Bier und ein Malteser zum Mittagessen, das wird doch wohl erlaubt sein!" War es nicht, Ahlenfelder wurde suspendiert.

Kleiner Tipp: Wer einen Fan von Bayern München trifft, sollte das Thema Nachspielzeit nicht zu sehr strapazieren. Denn nach 90 Minuten lagen die Bayern im Champions League-Finale 1999 noch 1:0 gegen Manchester United vorne. Noch, denn in der 91. Minute traf Teddy Sheringham zum Ausgleich, wieder eine Minute später Ole Gunnar Solskjaer zum Sieg.