Frau Schlegl, welche Beziehung hatten Sie bisher zum Fußball?
CORNELIA SCHLEGL: Ich habe den Fußball bisher nur am Rande verfolgt, und da vor allem bei Großereignissen wie Welt- oder Europameisterschaften.

Fußballfan wäre also eine Übertreibung?
SCHLEGL: Das kann man so sagen.

Haben Sie Fußballspiele schon live vor Ort verfolgt?
SCHLEGL: Ja, das ist aber schon viele Jahre her.

Was bewegt dann eine Frau wie Sie, sich plötzlich für diesen Sport zu engagieren?
SCHLEGL: Mario Canori als mein Büronachbar hat mich gefragt, ob ich nicht in meiner Funktion als Steuerberaterin den neuen FC Kärnten unterstützen wolle.

Und Sie haben spontan zugesagt?
SCHLEGL: Er hat mir erklärt, wie er sich das vorstellt, dass er den Klub auf völlig neue Beine stellen will und auch, dass er Weiblichkeit, gepaart mit fachlicher Kompetenz einbringen will. Das Konzept hat mich überzeugt, die Idee dahinter klingt gut, und so hab' ich mir gedacht, da mach' ich mit.

War das Thema, als Sie damit konfrontiert wurden, für Sie völliges Neuland?
SCHLEGL: Nein, ich habe die jüngste Entwicklung mit Pasching in den Medien verfolgt. Ich war grundsätzlich informiert.

Sie haben also bisher die Sportseiten nicht mit schöner Regelmäßigkeit überblättert?
SCHLEGL: Nein. Ich habe den Sport schon gelesen. Ich bin ja selbst begeisterte Sportlerin als Schifahrerin, Mountainbikerin und neuerdings auch als Golferin.

Aber zum Fußball gehörte wohl vor allem der kritische Blick?
SCHLEGL: Ja, natürlich, dabei war mein Vater einmal Schiedsrichter. Ich habe oft geschimpft über den FC Kärnten, und auch gedacht, was die Geschichte mit Pasching jetzt mit sportlicher Leistung zu tun hat. Aber jetzt sehe ich das auch als Chance, die Leute ins Stadion zu bringen. Das wäre toll. Der Fußball hier ist in den letzten Jahren doch ziemlich eingeschlafen.

Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass drei Frauen in den Vorstand einziehen?
SCHLEGL: Natürlich äußerst positiv. Ich kenne beide Frauen, die Anwältin Alexandra Slama und Claudia Haider. Wir sind alle auch im Klagenfurter Damen-Lions-Club vertreten.

Sie betrachten sich nicht als Quotenfrauen, eingesetzt, um den Schein zu wahren und der äußeren Form Genüge zu tun?
SCHLEGL: Nein, auf keinen Fall. Wir können unser Fachwissen einbringen, und dass Frauen mitspielen, soll auch ein Zeichen sein, die Familien ins Stadion zu bringen. Ich glaube auch, dass wir dazu beitragen können, das nicht immer sehr positive Image des Fußballs zu verbessern.

Wie beurteilen Sie die Chance, dass der Deal mit Pasching tatsächlich zu Stande kommt?
SCHLEGL: Ich glaube, dass es gelingen wird. Ich habe jedenfalls ein sehr gutes Gefühl.

Ist das jetzt weibliche Intuition?
SCHLEGL: Wenn Sie so wollen, ja.