Die Ausgangslage für Ägypten ist schlecht: Um sich für die WM in Südafrika zu qualifizieren, muss die Heimelf am Samstag Algerien mit drei Toren Vorsprung schlagen - dies mit Hilfe des "zwölften Mannes", der Fans, die, aufgepeitscht von den chauvinistischen Massenmedien, bereits am Donnerstagabend in Aktion traten: Nachdem auf einer Webseite der "Märtyrertod" der elf algerischen Balltreter gefordert wurde, prasselten Steine auf die nordafrikanischen Gäste nieder. Die beklagten fünf Verletzte, was die ägyptische Staatspresse dreist leugnete und den Algerien "Foolplay" vorwarf: "Um uns bei der Fifa anzuschwärzen, haben sie den Bus selber verwüstet", so Mubaraks Hauszeitung "Al Ahram".

"Die Rache" noch nicht verübt

Die Kontroverse um den Steinhagel zeigt, was Kairo womöglich Samstagabend bevorsteht. Die Spieler und Fans beider Länder sind schlechte Verlierer: Vor genau 20 Jahren, Ägypten hatte sich gerade mit einem 1:0-Heimsieg über Algerien für die WM in Italien qualifiziert, hatte der algerische Stürmer Belloumi dem ägyptischen Teamarzt mit einer abgebrochenen Flasche ein Auge ausgestochen. "Die Rache" für diese Missetat ist - aus ägyptischer Volkssicht - noch nicht verübt. Und auch beim 0:3 im Hinspiel in Algerien ist es nach Ansicht der ägyptischen Fans nicht mit rechten Dingen zugegangen: Das Essen der ägyptischen Kicker sei vergiftet worden. Überdies hätten algerische Trommler vor dem Hotel der ägyptischen Nationalmannschaft den Schlaf geraubt.

300.000 Dollar soll jeder ägyptische Spieler für den notwendigen Drei-Tore-Unterschiedsieg gegen Algerien erhalten. Es ist daher kein Wunder, dass Ägyptens Kapitän Ahmed Hassan den Kontrahenten eine "äußerst unangenehmen Tanz" verspricht. Zudem wollen 74.000 Fans das Olympiastadion von Kairo "in eine Arena des Horrors" verwandeln. Die Fifa ist beunruhigt. Sie will das Geschehen rund um den Spieltag "genauer als sonst beobachten".