Als Spieler (Weltfußballer des Jahres, Europa- und Weltmeister, usw.) gewann er fast alles, was es zu gewinnen gab. Als Trainer ist er verzweifelt auf der Suche nach Erfolg - mittlerweile seit acht Jahren. Nun wagt sich Lothar Matthäus, der seit Mai 2008 offiziell die Trainer-Lizenz hat, ins nächste Abenteuer: Der Deutsche heuert diesmal wohl in Argentinien an. Schon am Wochenende soll Matthäus sein Debüt als neuer Trainer des Erstligaklubs Racing Club de Avellaneda geben. Ein Nachzüglerklub mit finanziellen Problemen, der sich nathlos in die exotischen Stationen Matthäus' einreiht.

Rapid-Fans ist Matthäus noch allzu gut bzw. schlecht in Erinnerung: Dort startete der Ex-Bayern-Spieler 2001 seine Trainerkarriere. Platz acht am Ende bedeutete die schlechteste Platzierung in der Geschichte - und das Ende für Matthäus an der Donau. Der Deutsche "flüchtete" nach Belgrad, wo ihm zwischen 2002 und 2003 ein erster (und letzter) Achtungserfolg gelang: Meistertitel und Einzug in die Champions League mit Partizan.

Von Ungarn über Brasilien nach Salzburg

Im weiteren Verlauf seiner Karriere konnte Matthäus weder als Nationaltrainer von Ungarn noch als Kurzzeittrainer beim brasilianischen Klub Atletico Paranaense (33 Tage im Amt) entscheidende Erfolge erzielen. Und auch die erste Amtszeit eines deutschen Trainers in Israel dauerte nicht allzu lange. Aus finanziellen Gründen wurde Matthäus' Vertrag bei Maccabi Netanya im Sommer 2009 nach elf Monaten wieder aufgelöst.

Am längsten hielt sich der deutsche Rekord-Nationalspieler in Salzburg - allerdings nicht an vorderster Front. Exakt ein Jahr und zwölf Tage durfte Matthäus zwischen 2006 und 2007 als "Co" von Giovanni Trapattoni bei Red Bull Salzburg fungieren - und gewann in dieser Zeit immerhin einmal den Meistertitel.

Sein großer Traum wurde Matthäus bislang aber noch nicht erfüllt: Trainer in der deutschen Bundesliga sein zu dürfen. "Ich weiß nicht, was man in Deutschland gegen meine Person hat. Gegen den Trainer Matthäus kann es nicht sein. Ich habe etwas vorzuweisen, im Ausland Meisterschaften gewonnen, junge Spieler herausgebracht. Scheinbar registriert das hier niemand", beklagt sich der Weltmeister von 1990 im Juni in deutschen Medien.

Immer im Gespräch

Matthäus – ein Name der spätestens dann wieder auftaucht, wird in Deutschland ein Trainer entlassen. Nicht ganz unschuldig ist dabei die Bild-Zeitung, der "Loddar" schon während seiner aktiven Spielerkarriere nahe stand. Hannover, Belgrad, Kamerun, Bielefeld, Ungarn, Frankfurt, Düsseldorf, Israel, Gladbach, Bayern, Nürnberg, Tel Aviv, Deutschland - überall wurde Matthäus ins Gespräch gebracht. Nirgends erhielt er den Zuschlag.

Seine größten Erfolge feierte Matthäus als Coach eines Dilettantenteams-Teams im Rahmen der TV-Show "Borussia Banana - Helden im Strafraum", spötten Kritiker. "Matthäus ist inzwischen Deutschlands wichtigster Erdkundelehrer. Beginnt etwa mit jedem Mondzyklus ein neues Traineramt in Städten, von denen man bislang gar nicht wusste, dass sie existieren", beschreibt die Berliner Zeitung den 48-Jährigen, der noch immer von seinem Ruf als einer der erfolgreichsten Ex-Fußballer weltweit lebt - und nun in Südamerika neuerlich sein Glück sucht.