Polen, das 2012 zusammen mit der Ukraine die Fußball-EM ausrichten soll, kommt bei der Organisation ins Straucheln. "Etwa die Hälfte der Projekte, die untersucht worden sind, wird nicht plangemäß fertig", heißt es in einem Bericht der Nationalen Kontrollkammer (NIK), die die Verwendung der Steuergelder durch den Staat prüft. Konkret geht es um den Bau von Straßen- und Autobahnabschnitten, Bahnstrecken und Flughäfen, die für die Euro notwendig sind. Darüber hinaus kritisiert die NIK, dass die Ausgaben der staatlichen Vorbereitungsgesellschaft "2012.pl" zu hoch seien.

Damit steht die Euro abermals unter einem unglücklichen Stern - und das, obwohl Polen immer als der solidere Organisator gegolten hatte. Die Ukraine hingegen hat den Vertretern der UEFA schon von Anfang an wegen ihrer unsicheren politischen und wirtschaftlichen Lage Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Dabei ist die EM für beide Länder von großer Bedeutung, sie soll einen wirtschaftlichen Schub und erheblichen Imagegewinn bringen.

Das scheint nun wieder infrage zu stehen. "Die Termine stehen sehr unter Druck", bestätigte ein Sprecher der NIK auf Anfrage der Kleinen Zeitung. 52 Investitionsprojekte von 127 kontrollierten werden nicht realisiert, wie es der Plan vorsieht. 36 Projekte werden gar erst nach EM-Beginn fertig", heißt es in dem Bericht. Meist handelt es sich um Schnellstraßen und öffentliche Nahverkehrsprojekte in den Städten.

Polens Sportminister Adam Giersz ist trotzdem optimistisch: "Ein Teil der Investitionen wird sich zwar verspäten, aber das wird nur einen geringen Einfluss auf die EM haben." Die UEFA verdoppelte zwar die Zahl ihrer Experten, die die Organisatoren unterstützen sollen, Präsident Michel Platini betonte aber ein weiteres Mal: "Wir gehen davon aus, dass die EM in vier polnischen und in vier ukrainischen Städten stattfindet." Und: Der letztgültige Organisationsplan werde erst im Oktober präsentiert.