Österreich soll eine neue Bundeshymne bekommen. Was halten Sie von großen Söhnen und Töchtern?

ANDREAS IVANSCHITZ (schmunzelt): Ich hätte kein Problem damit. Wenn ich wieder die Gelegenheit bekomme, würde ich die neue Hymne sehr gerne singen.

Derzeit dürfen Sie die alte ja im Team nicht mitsingen. Wie sehr bringen Sie Fragen über die Nationalmannschaft aus der Ruhe?

IVANSCHITZ: Gar nicht, weil es derzeit ohnehin ruhig ist. Ich habe das akzeptiert, dass der Teamchef nicht mit mir plant. Das heißt nicht, dass ich damit einverstanden bin. Allerdings versuche ich, dieses Thema defensiv anzugehen. Jetzt zählt nur Mainz, da habe ich noch viel vor.

Haben Sie auch mit der Nationalmannschaft noch viel vor?

IVANSCHITZ: Klar. Aber sich ständig zu wiederholen, bringt nichts. Meinen Standpunkt kennt jeder.

Provokant gefragt: Muss man in Ihrer Situation auf Umfaller des Teams hoffen?

IVANSCHITZ: Das wird man aus meinem Mund nie hören, dass ich mir wünsche, dass es mit dem Team bergab geht.

Sie wirken sehr ruhig und für 27 sehr reif. Macht das die Lebensschule mit zwei Kindern?

IVANSCHITZ: Mit meiner Frau eine Familie zu gründen, war das Wunderbarste, was ich je erlebt habe und erleben darf. Zu sehen, wie sie sich entwickeln, macht mich sehr stolz. Der Kleine fängt schon an, Fußball zu spielen.

Sind Sie sein Trainer?

IVANSCHITZ (lacht): Das liegt doch nahe. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nach dem Training nicht mit ihm kicken muss.

Würden Sie Ihrem Sohn den Beruf Fußballprofi empfehlen?

IVANSCHITZ: Das Fußballgeschäft ist ein sehr schwieriges. Es macht Spaß, ist aber sportlich und menschlich eine große Belastung. Ich werde meine Kinder beraten, aber nie zu etwas zwingen. Wenn mein Sohn Fußballprofi werden will, soll er das werden. Wenn nicht: auch kein Problem.

Ist der Konkurrenzkampf bei Ihrem Klub Mainz ein Problem?

IVANSCHITZ: Daran ist nichts neu. Wir haben - trotz einiger Abgänge - viele neue Spieler. Der Konkurrenzkampf wird sicher hart. Da wird wieder von Woche zu Woche entschieden.

Das klingt sehr gelassen - aber kein Fußballer sitzt gerne auf der Ersatzbank.

IVANSCHITZ: Natürlich ist man enttäuscht, wenn man nicht spielt. Wenn das Team aber Erfolg hat, wie wir in der vergangenen Saison, fühlt man sich als Teil davon. Jeder einzelne Spieler ist für die Mannschaft, für die Stimmung wichtig. Das hat uns ausgezeichnet. Wir hatten 20 Spieler, die bereit waren, geduldig auf ihre Chance gewartet haben.

Eine ernstere Frage. Gab es auf Ihrem bisherigen fußballerischen Lebensweg eine Abzweigung, die Sie lieber nicht genommen hätten?

IVANSCHITZ: Nein. Ich war immer von meinem Weg überzeugt. Dass der manchmal holprig ist, das muss man akzeptieren. Was viele übersehen: Stets war der Trainer, der mich geholt hat, schnell weg.

Vielleicht sollten Sie Trainer, die ihren Job behalten wollen, nicht holen?

IVANSCHITZ (lacht): Vielleicht, aber ich will ohnehin in Mainz bleiben. Ich habe hier bisher in 50 Spielen neun Tore geschossen. Und es sollen noch einige folgen.