Fairplay geht anders: In einem Artikel bezeichnete das schwedische Boulevardblatt "Aftonbladet" Österreichs Doublegewinner Red Bull Salzburg als "meistgehassten Fußballverein" und nannte den Klub in einem Atemzug mit Adolf Hitler und Josef Fritzl. Es ist dies ein nur allzu offensichtlicher Versuch, in Schweden Stimmung gegen Red Bull vor dem Play-off-Duell in der Champions-League-Qualifikation gegen Malmö FF zu machen.

Ein Versuch, der in der Wahl der Worte gründlich danebenging und aufs Schärfste zu kritisieren ist. Bei den Bullen reagierte man mit Unverständnis, offizielle Stellungnahme gab es keine. Die sportliche Antwort will die Mannschaft von Trainer Adi Hütter kommenden Dienstag (20.45 Uhr) in der Red-Bull-Arena geben, wie die Salzburger Nachrtichten schreiben. Und das wird sie vermutlich vor vollen Rängen tun. Bis gestern waren bereits 16.000 Tickets für das Play-off-Hinspiel gegen den schwedischen Rekordmeister verkauft. Auch Hütters Konzentration gilt einzig und allein den sportlichen Belangen.

Lückenlose Beobachtung

Heute, Mittwoch, flog der Salzburg-Trainer gemeinsam mit Videoanalyst Richard Kitzbich-nler nach Schweden, um Malmö im Meisterschaftsspiel gegen Örebro zu beobachten. Malmö ist in der Liga bereits seit Anfang Mai ungeschlagen (1:2 gegen BK Häcken), umso wichtiger ist Hütter eine lückenlose Beobachtung. Kitzbichler wird die Partie aufzeichnen, danach die wichtigsten Szenen zusammenschneiden und nach einer Analysebesprechung mit Hütter und dessen Betreuerstab der Mannschaft von Salzburg präsentieren. Durch seine Arbeit ist Kitzbichler zu einem enorm wichtigen Baustein in der Spielvorbereitung geworden.

Auch deshalb, weil der 40-jährige Ex-Profi nicht nur den Gegner, sondern vor allem die eigenen Spieler auf Schritt und Tritt filmt. "Da sind in den vergangenen Jahren schon ein paar volle Archive zusammengekommen", erzählt "Kitzi", dessen Videozusammenschnitte nicht nur die Tore oder vergebenen Torchancen beinhalten. Es geht dabei auch um die Analyse der Laufwege, des Pressings, um das Spiel ohne Ball. "Ich versuche, die 90 Minuten mög-lichst kompakt wiederzugeben. Die Länge variiert dabei sehr stark, je nachdem, was im Spiel passiert ist", sagt Kitzbichler.

Von Schmidt bis Hütter

Seine Dienste schätzt nicht nur der jetzige Cheftrainer Adi Hütter sehr, auch für Hütters Vorgänger Roger Schmidt war Richard Kitzbichler eine tragende Säule im Betreuerstab. Er hatte dem 17-fachen österreichischen Teamspieler, der zum Ende seiner Karriere noch drei Jahre lang das Trikot der Red Bull Juniors trug, bei seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen sogar angeboten, ihn in die deutsche Bundesliga zu begleiten. Doch Kitzbichler winkte ab, blieb Salzburg treu und verfolgt mit den Bullen das eine, ganz große Ziel: Mit einem Sieg über Malmö FF erstmals in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen. Nach der medialen Hetze in Schweden erst recht.