"Es ist eine Schande", sagt Italiens (Ex-)Teamchef Cesare Prandelli. "Verbannt dieses Monster", fordert die englische Tageszeitung "Daily Telegraph". "Macht Beißer Suarez zum Geächteten", hieß es bei der "Daily Mail". Und vom "Shitstorm" in sozialen Netzwerken gar nicht zu sprechen: Luis Suarez hat sich nach seiner Beißattacke gegen Gegenspieler Giorgio Chiellini ins Abseits katapuliert. Und muss nach dem Aufstieg von Uruguay (1:0 gegen Italien) nun mit harten Konsequenzen rechnen.

Suarez' WM-Aus scheint besiegelt, hat die FIFA doch unmittelbar nach Schlusspfiff ein Disziplinarverfahren eröffnet. Der Fußball-Weltverband beruft sich unter anderem auf Artikel 77 a ihres Disziplinarkodexes. Demnach kann der Weltverband nachträglich einschreiten, wenn eine Spielszene vom Schiedsrichter nicht beobachtet wurde. Der Stürmer und der uruguayanische Verband haben demnach bis Mittwoch, 22.00 Uhr MESZ Zeit, "ihre Position und jegliche Beweisdokumente, die sie als relevant erachten, darzulegen". Suarez tat das bereits nach dem Spiel via TV: "Es ist eine normale Bewegung, solche Dinge passieren auf dem Platz", miemte der 27-Jährige das Unschuldslamm, "Wir sind Fußballspieler, wir wissen, was auf dem Platz passiert, man sollte dem keine Bedeutung beimessen."

1.530 Euro Gewinn

Während die Fußballwelt über Beißer Suarez den Kopf schüttelt, freut sich so manch Skandinavier über prompten Geldregen. Eine Schwede zum Beispiel hatte das richtige Näschen und wettete rund 80 Kronen (8,75 Euro) darauf, dass Suarez bei der WM wieder zubeißen wird. Bei einer Quote von 1:175 macht das rund 1.530 Euro Gewinn. "Ursprünglich wollte ich noch mehr setzen, aber ein Freund hat gemeint, dass ich mein Geld mit dieser Wette verschwende. Ich würde Suarez jetzt am liebsten eine Dankeskarte schicken", sagte der Gewinner der Zeitung "SportExpressen". Mehr als 100 skandinavische Zocker sollen an "Vampir" Suarez geglaubt haben. Auch dieser Norweger:

Hats off to @Syvers11 for this bet 'Will Luis Suarez bite another player?' - Yes at 174/1! pic.twitter.com/B659WrkgdW#biting

— Oddschecker (@Oddschecker) 24. Juni 2014

Ein Online-Wettbüro hatte die skurrile Option angeboten, da Suarez Wiederholungstäter ist. Erst zu Saisonbeginn hatte er noch sechs Spiele (von insgesamt zehn) aussetzen müssen, nachdem er in der vergangenen Saison Chelseas Branislav Ivanovic in den Arm gebissen hatte. In seiner Zeit bei Ajax Amsterdam hatte Suarez 2010 im Spiel gegen den PSV Eindhoven Gegenspieler Otman Bakkal ebenfalls in die Schulter gebissen und eine Sieben-Spiel-Sperre kassiert.

Auch wegen rassistischer Äußerungen gegen den Franzosen Patrice Evra wurde der Uruguayer für einen längeren Zeitraum aus dem Verkehr gezogen. Bei der vergangenen WM hatte er im Viertelfinale gegen Ghana für ein absichtliches Handspiel in der Verlängerung auf der Torlinie die Rote Karte gesehen und damit den ersten Halbfinaleinzug eines afrikanischen Teams vereitelt. Damals wurde er nur für ein Spiel wegen Torraubs gesperrt und verpasste das Halbfinale gegen die Niederlande (2:3).