Beide waren zum Siegen verdammt. Uruguay nach dem 1:3 gegen Costa Rica, England nach dem 1:2 gegen Italien. Wobei die größten Hoffnungen des zweifachen Weltmeisters aus Südamerika – 1930 und 1950 – in erster Linie auf Liverpool-Stürmer Luis Suarez ruhten, mit 31 Treffern Torschützenkönig der abgelaufenen Premier League. Gegen Costa Rica saß er noch auf der Bank, nachdem er erst vor vier Wochen am Knie operiert worden war. Nun aber ging es wieder und so war er einer von fünf Neuen im Team.

Bei den Engländern sollte es hauptsächlich eine Personal-Rochade richten. Stürmerstar Wayne Rooney wechselte vom linken Flügel ins Zentrum und agierte dort direkt hinter Daniel Sturridge.

Trotz Chancenarmut auf beiden Seiten kam Uruguay besser in die Partie. England, der Titelträger von 1966, schien im Spiel nach vorne recht ratlos, hatte aber in der 31. Minute Pech, als Rooney nach einem Gerrard-Freistoß aus zwei Metern per Kopf zur Stelle war. Zur Stelle war aber auch die Latte.

Wer, wenn nicht er?

Auf der Gegenseite machte es "logischerweise" Luis Suarez, der erklärte Heilsbringer, nach einer Maßflanke von Edinson Cavani besser und erzielte per Kopf die durchaus verdiente Führung für das Team von Coach Oscar Tabarez (39.). Das Erstaunliche an diesem Tor: Die Elf von Trainer Roy Hodgson, die Three Lions, verteidigte in dieser Situation mit fünf Spielern gegen nur zwei, den Flankengeber und den Schützen.

Nach Wiederbeginn spielte Uruguay ein paar Minuten wie entfesselt. So, als wäre es das Team, das einen Rückstand umdrehen müsste. Das 2:0 lag in der Luft, doch es fiel nicht. Auch der Ausgleich vorerst nicht, den Rooney in Minute 54 auf dem Fuß hatte, jedoch aus acht Metern an Keeper Muslera scheiterte.

In Minute 75 aber brauchte Rooney nach Pass von Johnson den Ball dann nur über die Linie zu drücken und der zu diesem Zeitpunkt gerechte Gleichstand war da.

Danach ging es hin und her. Beide Teams suchten den Sieg, denn beide Teams wussten, dass alles andere wohl das Ende aller Träume bedeuten würde. Und dann war es in der 85. Minute wieder Suarez, der mit seinem 41. Länderspieltor den WM-Vierten von 2010 zum Sieg führte. Verdient? Jedenfalls war es ein hart erkämpfter Sieg, ein Sieg auch der Willenskraft.

Für England besteht nun nur noch eine Minimalchance, wenn Italien seine restlichen zwei Spiele gewinnt. Dann käme es gegen Costa Rica zu einem Finale.