Funktionäre von Verbänden und Politiker fordern eine Neuabstimmung über die Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar, nachdem die "Sunday Times" erneut Beweise über Hintergründe der Bewerbung vorlegte, die mit Bestechungsgeldern in Höhe von mindestens fünf Millionen Dollar erkauft worden sei. Im Mittelpunkt steht der ehemalige katarische FIFA-Funktionär Mohammed bin Hammam. Er war demnach der Organisator der Bestechungskampagne. Bin Hammam hatte sich 2011 für die Nachfolge von Joseph Blatter als FIFA-Chef beworben. Bestechungsvorwürfe zwangen ihn zum Rückzug, wodurch die Wiederwahl des scharf kritisierten Blatters begünstigt wurde. Die "Sunday Times" hatte bereits vor der umstrittenen WM-Vergabe Beweise von Schmiergeldzahlungen vorgelegt. Jetzt forderte sie den Rücktritt von FIFA-Chef Blatter.

Unter denen, die sich für eine erneute Abstimmung über die WM 2022 aussprachen, war auch FIFA-Vizepräsident Jim Boyce. Blatter selbst gab kürzlich zu, dass die Vergabe an Katar "ein Fehler" gewesen sei. Dabei bezog er sich jedoch auf das Klima im Wüstenstaat. Zahlreiche Berichte haben die skandalösen Zustände aufgedeckt, unter denen Gastarbeiter die WM- Spielstätten errichten müssen.

Auch Politiker John Whittingdale fordert eine Neuabstimmung. "Das Versagen von Blatter in den letzten Jahren, diese Vorwürfe ernst zu nehmen, stellen seine Position infrage." Sollte über den Gastgeber der WM 2022 neu abgestimmt werden, wäre Australien ein aussichtsreicher Kandidat.