Nach den zwei Niederlagen zuletzt ist Bayern wieder auf die Siegerstraße zurückgekehrt. Wie das 5:1 im Pokalfinale beweist. Aber glanzvoll ist anders, das war auch den Bayern-Spielern trotz des klaren Erfolges klar. Und Sport-Vorstand Matthias Sammer brachte das am klarsten zum Ausdruck. Im Sky-Interview nach dem Spiel meinte er: "Wir sind glücklich, dass wir im Finale sind, aber ich bin nicht glücklich, wie wir spielen. Wir haben viele Konzentrationsfehler, wir haben zu wenig Gruppendynamik. Ich glaube, wir gehen zu positiv miteinander um, so wie in einer Kuschel-Oase."

Es ist nicht das erste Mal, dass Sammer so reagiert. Und er will seine Mannschaft damit aufrütteln. Sie daran erinnern, dass sie in München eine Aufgabe haben: Titel zu gewinnen. "Ich glaube, wir gehen zu positiv, zu nett, zu lieb, in so einer Kuscheloase, miteinander um." Oder: "Wir müssen ein Stück weit mehr brennen, Gier in den Augen haben und den Mut haben, die Dinge untereinander anzusprechen.", sagte er.

Sammers Liebeserklärung

Und dann legte der 46-Jährige noch nach: "Wir lieben diese Mannschaft. Aber wenn man sich liebt, muss man sich auch die Wahrheit sagen. Und im Moment ist es nicht genug. Ich habe das Gefühl, wir brennen nicht. Bei den Aufgaben, die auf uns warten, reicht das nicht." Er wies darauf hin, dass man zuletzt sieben von acht Titeln geholt habe. Aber nun müsse man sich die Frage stellen, "ob wir noch zwei wollen. Oder ob wir sagen: Schau' ma mal." Sein Hinweis: "Wenn wir weiter so spielen, wird es schwierig. Wenn wir aber so spielen wie vor dem Gewinn der Meisterschaft, sind wir zu allem in der Lage!"