Die Eiszeit hält an. Auch wenn der Frühling bereits begonnen hat. Zumindest im heimischen Fußball. Denn zwischen der Fußballer-Gewerkschaft (VdF) und der Bundesliga bzw. dem ÖFB ist die Stimmung unterkühlter denn je. Doppelpässe gibt es kaum mehr. Und deshalb hat die Gewerkschaft nun auch im Kampf gegen Spielmanipulationen und andere soziale Problemfelder einen eigenen Weg eingeschlagen. Mit Ex-Wacker-Profi Oliver Prudlo - von 2006 bis 2010 selbst Vorsitzender der Spieler-Gewerkschaft - wurde  eine neutrale Anlaufstelle für Profi-, Amateur- und Nachwuchsspieler geschaffen. Eine Funktion, die schon länger geplant war - ursprünglich in Kooperation mit ÖFB und Bundesliga. Doch diesbezügliche Verhandlungen sind gescheitert. Was geblieben ist, sind gegenseitige Vorwürfe.

"Jeder tut etwas, aber nicht alle gehen in eine gemeinsame Richtung", kritisiert Zirngast, "es geht nichts weiter." Bei der Besetzung der Ombudsmann-Stellen des Vereins "Play Fair Code", der sich auf die Bekämpfung des Wettbetrugs spezialisiert hat und von Liga und ÖFB gegründet wurde, sei die Gewerkschaft etwa nicht involviert gewesen. "Deshalb sind wir froh, dass wir jetzt mit Oliver Prudlo einen eigenen Mann haben, der als Ex-Kicker beide Seiten kennt und deshalb auch ein ganz anderes Vertrauen zu den Spielern hat", sagt Zirngast.

"Schlechter Stil"

"Es gibt mit der Gewerkschaft laufend Gespräche. Und es wäre sehr viel möglich, aber nicht mit diesem schlechten Stil und dieser Führungsspitze (Anm. Gernot Zirngast und Rudolf Novotny)", kontert Bundesliga-Präsident Hans Rinner der Kritik. Mit schlechtem Stil meint Rinner eine grenzwertige Karikatur, die die Spieler-Gewerkschaft in ihrem letzten Mitglieder-Magazin veröffentlicht hat (siehe oben rechts) - aus Ärger, mit nachhaltigen Ideen bei der Liga auf taube Ohren zu stoßen.

"Ständig tun die Herren so, als ob wir nichts tun würden. Dabei bringen sie null weiter und kommen regelmäßig mit dem Wunsch auf uns zu, Geld für diverse Aktivitäten haben zu wollen", sagt Rinner, hofft aber, "in Zukunft auf Augenhöhe miteinander reden zu können. Denn die Gewerkschaft ist ein wichtiger Bestandteil des Fußballs."

Oliver Prudlo wird bis dahin losgelöst von Liga und Verband als Fußball-Ombudsmann arbeiten. Eine Arbeit, die sich nicht nur auf das Thema Wettbetrug beschränken wird. "Ich freue mich auf vielfältige Aufgaben. Der österreichische Fußball ist mit einer neuen Situation konfrontiert. In den Akademien werden viele neue junge Spieler ausgebildet. Aber viele Spieler stehen auf einmal ohne Vertrag da und sind arbeitslos." Als "Sozialminister" will Prudlo deshalb vor allem eines: aufklären.