Ob Bundesliga oder Europa League - Salzburg dominiert derzeit das Geschehen fast nach Belieben. Auch am Donnerstag (21.05 Uhr/live ORF eins und Sky) soll sich aus Sicht der "Bullen" daran nichts ändern. Das Duell mit Standard Lüttich ist freilich der erste echte Härtetest dieser Europacup-Saison. Denn Belgiens Tabellenführer steht nach enttäuschenden Auftritten in der Gruppenphase schon schwer unter Druck. Salzburg-Coach Roger Schmidt kümmert die Form des Gegners aber recht wenig, er will mit dem dritten Dreipunkter im dritten Spiel "die Tür zur K.o.-Phase sehr weit aufstoßen".

Von junger Offensive beeindruckt

Gemeinsam mit Co-Trainer Oliver Glasner spionierte Schmidt am vergangenen Wochenende beim Heim-2:2 Standards gegen Charleroi, trotz des späten Ausgleichs für die Gastgeber zeigte er sich durchaus beeindruckt - vor allem von der jungen Offensive um den Nigerianer Imoh Ezekiel (19 Jahre) und den belgischen U21-Kicker Michy Batshuayi (20). "Sie verfügen über dynamische, junge Stürmer, auf die man enorm aufpassen muss. Im Eins gegen Eins sind sie sehr gefährlich, weshalb es am Donnerstag sehr wichtig sein wird, dass wir in der Defensive auch immer einen Spieler zur Absicherung dahinter haben", meinte Schmidt.

Er will auch gegen Lüttich mit druckvollem Fußball glänzen. "Wir müssen von der ersten Minute an Vollgas geben", forderte der ehemalige Paderborn-Coach, der wieder viel Ballbesitz seiner Truppe sehen will. "Wir sind inzwischen in der Lage, das Spiel weit weg vom eigenen Tor zu halten", konstatierte er zufrieden.

Standard agierte zuletzt - wohl auch aufgrund zahlreicher Personalrochaden - in der Europa League recht glücklos. Erst unterlag die Elf des israelischen Coaches Guy Luzon zu Hause Esbjerg mit 1:2, dann kam man bei Elfsborg über ein 1:1 nicht hinaus. Und in der Liga verlor man mit dem 2:2 gegen Charleroi sowie einem 0:1 gegen Zulte-Waregem den Nimbus der Unverwundbarkeit.

"Sie scheinen ein bisschen die Form verloren zu haben", sagte Schmidt. Zwar fällt Ex-Gladbach-Stürmer Igor de Camargo nach einer Verletzung noch aus, ansonsten erwartet Schmidt aber "die beste Elf von Lüttich" und damit einen harten Kampf: "Sie wissen, dass es für sie bei einer Niederlage sehr schwierig wird, weiterzukommen." Im Gegensatz zu 2010, als Lüttich die Salzburger Hoffnungen im Sechzehntelfinale beendete, wollen Soriano und Co. diesmal zum Sargnagel der Belgier werden.

Einsergoalie Gulacsi wieder fit

Geht es nach Andreas Ulmer, steht dem auch nichts im Wege. Der Oberösterreicher kann sich selbst eine makellose Gruppenphase wie 2009/10 vorstellen, als Salzburg 18 Punkte aus sechs Partien holte. "Das traue ich uns auch heuer zu", erklärte der Linksverteidiger, der schon fast fünf Jahre für Österreichs Ligakrösus im Einsatz ist.

Im Tor dürfte Schmidt wohl wieder Standardgoalie Peter Gulacsi vertrauen, der nach seinem Fingerbruch fit ist und bereits mit der Mannschaft trainierte. Auch Rechtsverteidiger Christian Schwegler steht nach muskulären Problemen wieder zur Verfügung. Fehlen werden fix Isaac Vorsah (Kreuzbandriss), der bei der U17-WM spielende Valentino Lazaro, Stefan Hierländer (nach Knie-OP), Florian Klein (Oberarmknochenbruch) und Rodnei (Adduktorenblessur).