Ein Offensivfeuerwerk zünden und ein frühes Tor erzielen - das ist das Ziel des österreichischen Frauenfußball-Nationalteams im heutigen EM-Play-off-Rückspiel gegen Russland. Nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel in St. Pölten benötigt das Team von Dominik Thalhammer einen Sieg mit mindestens drei Toren Differenz, um die EM-Qualifikation für die Endrunde in Schweden noch zu schaffen. Ein Feuer hat das ÖFB-Team jedenfalls schon entfacht, jenes für den Frauenfußball in Österreich. "Unser Sport ist jetzt in aller Munde. Eine erfolgreiche EM-Qualifikation könnte den Durchbruch bedeuten", sagt Doris Seybold, Frauenfußball-Referentin beim Steirischen Fußballverband. Der wäre auch nötig, sogar in der Bundesliga herrscht noch Amateurniveau. Im Schnitt nur knapp 200 Zuseher verirren sich zu einem Meisterschaftsspiel des einzigen steirischen Bundesligisten, LUV Graz. "Aber das Interesse steigt. Ich werde auch laufend auf die Erfolge der Nationalteams angesprochen", sagt LUV-Trainer Gerhard Vidovic.

Dass die Flamme vom Nationalteam auf den Amateurfußball übergreift und zu keinem Strohfeuer wird, dafür müssen laut Seybold auch die Vereine selbst sorgen: "Frauenfußball muss im Gespräch bleiben. Der Fortschritt ist aber ohnehin nicht mehr zu stoppen. Es hat sich ein Selbstverständnis bei Medien und Zusehern entwickelt".

Bestes Beispiel hierfür sind die 3600 Zuseher beim Qualifikations-Hinspiel in St. Pölten. "So eine Stimmung habe ich bei einem Heimspiel noch nie erlebt", erzählt ÖFB-Teamspielerin Carina Wenninger, die in Russland gesperrt ist, aber zum Daumendrücken mitfliegt. Die 21-jährige Grazerin kennt die Euphorie, die ein Großereignis mit sich bringt: "Nach der WM in Deutschland waren vor allem im Norden des Landes sehr viele Fans zu sehen, aber jetzt nimmt es leider ab".

In Österreich soll das Feuer im Falle einer Niederlage auch weiter brennen, aber ein Erfolg in Russland wäre natürlich ein Brandbeschleuniger. "Das Nationalteam ist das Aushängeschild", sagt Wenninger: "Und ich habe für das Spiel ein gutes Gefühl".